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Zitieren sie diesen Text bitte folgendermaßen:

Kraus, Friederike:

Versuch einer Interpretation des Selbstbildes Berliner Freimaurer im 18. Jahrhundert. In: Webportal für die Geschichte der Männlichkeiten des Instituts für Geschichte der Universität Wien,

http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/maennergeschichte/sozialisation/vereine_02.htm


 

Berliner Freimaurer im 18. Jahrhundert

 

 

Inhaltsübersicht:

Einleitung:                                                                                      

  • i) Vorbemerkungen zum Männerbündischen
  • ii) Männerbünde – Geheimgesellschaften

Die Quellen

Interpretationsversuch

Schlußbemerkungen:
  • i) Waren die Aufklärungskonzepte von Männlichkeit männerbündisch?
  • ii) Hätten Frauen zur selben Zeit ein gleiches oder ähnliches Gebilde errichten können
  • ii) Tabelle über Aspekte von Männlichkeit und Weiblichkeit in Berliner Freimaurerreden

Einleitung:

Vorbemerkungen zum Männerbündischen

Bis in die heutige Zeit ist Politik und Wirtschaft von persönlichen Beziehungen zwischen Männern bestimmt. Obwohl den Frauen die Attribute „intuitiv, emotional, aus dem Bauch heraus entscheidend“ zugeordnet werden, den Männern aber solche wie „rational, objektiv, sachbezogen“, sind im Hintergrund noch so sachlicher Beziehungen zwischen Männern emotionale Bindungen verborgen. Männerfreundschaften, die in verschiedenen sozialen Räumen, wie z.B. in Klubs ausgelebt werden, haben einen hohen Stellenwert. Diese Freundschaften bezeichnet Nicolaus Sombart als „politischen Begriff“ und bezieht sich damit auf den NS-Männerbundtheoretiker Alfred Bäumler, dessen Vorstellungen er in kritischer Absicht radikalisiert: „Freundschaft ist natürlich Männersache, wie der „Staat“ Männersache ist (nur Männer können Freunde sein). Der Staat ist eine Sache von „Freunden“. Die Basis des Staates ist ein Freundesbund – mit anderen Worten ein Männerbund“. [1]   Auch Thomas Mann sieht in einer Rede im Oktober 1922 in der „innigen Liebe zwischen Kameraden“ ein staatstragendes Prinzip und weist auf die Vision einer männerbündisch strukturierten Gesellschaft und die darin enthaltene homoerotische Komponente hin, indem er sagt: „Eros als Staatsmann, als Staatsschöpfer sogar ist eine seit alters her vertraute Vorstellung...“ [2]

Ich möchte hier die Deutung Sigmund Freuds erwähnen, der in „Totem und Tabu“ den Übergang von der Vaterhorde zum Brüderclan, vom Alten zum Neuen, zu erklären versucht. Er bezieht sich auf die Darwinsche Urhorde, in der ein gewalttätiger, eifersüchtiger Vater alle Weibchen für sich behält und die heranwachsenden Söhne vertreibt. Die vertriebenen Brüder rotten sich zusammen, beherrscht von einander widersprechenden Gefühlen gegen den Vater, erschlagen und verzehren ihn. Damit machen sie der Vaterhorde ein Ende. Indem sie den übermächtigen Vater während der Totemmahlzeit essen, identifizieren sie sich mit ihm und nehmen ein Stück seiner Stärke an. Dieser Vatermord ist gemäß Freud der Beginn der sozialen Organisationen, indem er den Brüderclan Männerverbänden, die aus gleichberechtigten Mitgliedern bestehen, gleichsetzt. Gleichzeitig ist er auch der Anfang der sittlichen Einschränkung, denn als der Mord geschehen und die Totemmahlzeit gehalten war, setzte die Reue ein, das Schuldbewusstsein ließ den Toten stärker werden, als der Lebende gewesen war, in „nachträglichem Gehorsam“ schufen sie einen Vaterersatz und erklärten die Tötung dieses „Totems“ für verboten, gleichzeitig versagten sie sich die nun freigewordenen Frauen durch ein „Inzestverbot“. [3]

Wie immer man dieser Deutung gegenübersteht, Faktum ist, dass Männer durch gemeinsame Interessen und Erfahrungen Gemeinschaften und Seilschaften bilden. Dabei gibt es die hierarchischen, vertikalen Beziehungen zwischen Vätern, Lehrern, Obrigkeit und Söhnen, Schülern, Untertanen sowie die horizontalen, gleich-gleichen Beziehungen zwischen Schülern, Lehrlingen usw., wobei in Männervereinen Alters- und soziale Differenzen oft nur eine untergeordnete Rolle spielen.

 

Männerbünde - Geheimgesellschaften

Die Männervereine hatten ihre Vorläufer im 18. Jahrhundert in verschiedenen Sozietäten und Geheimgesellschaften, bei deren Gründung man fast selbstverständlich davon ausging, dass Mitglieder nur Männer sein konnten. Wohl wurden die Standesunterschiede aufgehoben, aber die Geschlechterdifferenz wurde strikt beibehalten. Die traditionelle Rollenverteilung in der frühen Neuzeit sah als Wirkungsbereich für die Frauen den familiären und für die Männer den öffentlichen, politischen Bereich vor. Ute Frevert meint, dass die Männer in den Vereinen einen Freiraum sahen, in dem sie unter sich waren, ohne Zwang, den Damen gegenüber Takt und Anstand zu zeigen und dadurch in ihrer Ausdrucksmöglichkeit gehemmt zu sein. „Dem immer stärker von Frauen definierten und ausgefüllten Familienraum wollten sie entfliehen in die Gemeinschaft von Geschlechtsgenossen, in eine Art intellektuelles Wirtshaus, wo neben Alkohol auch Bildung konsumiert werden konnte.“ [4]

Andrerseits war auch die bürgerlich-männliche Intelligenz, wie Ärzte, Gelehrte usw.  in ein Patronage- bzw. Matronage-System eingebunden, das zu Abhängigkeiten führte und nicht frei von Demütigungen und oft auch amourösen Verstrickungen war. Dies führte zu einer Ablehnung der gemischten Form der Geselligkeit, die theoretisch in Pamphleten ausgedrückt wurde, praktisch aber zur Bildung der Männerbünde und Geheimgesellschaften führte.  Diese Bünde hatten nicht zuletzt das Ziel, den Einfluß der Frauen auf Staat und Gesellschaft einzudämmen. [5]

Auch der in Göttingen lehrende Ernst Brandes, der 1787 die Schrift „Ueber die Weiber“ verfasste, verurteilte die seiner Ansicht nach falsche Position, die die Frauen in der Gesellschaft einnahmen. Durch eine falsche Kultur würden sie zu dem Glauben verleitet, der Mittelpunkt der Welt zu sein. Er sieht sich im Einklang mit Rousseau, der beklagt, dass „diejenige Frau geschätzt (wird), die am meisten Aufsehen erregt, (...), die am gebieterischten den Ton angibt, die die Talente, die Verdienste und Tugenden bestimmt, sie verkündet und ihnen ihren Rang und Platz zuweiset, wobei demütige Gelehrte am untertänigsten um ihre Gunst betteln. (...)“ [6] Brandes ist der Überzeugung, dass Geist und Kultur eines Volkes in dem Maße herabsinken, als die Achtung vor den sogenannten Damen steige. Als schlechtes Beispiel nimmt er Frankreich: „Man sehe auf Frankreich, und zweifle, wenn man kann“. [7] Dieser falschen, femininen französischen Zivilisation wird eine echte, maskuline deutsche Kultur entgegengesetzt, die sich auch in den Männerbünden manifestiert.

Der erfolgreichste Männerbund war die Geheimgesellschaft der Freimaurer. Ihre Entwicklung wurde schon von den Zeitgenossen wie Lessing 1778 gleichgesetzt mit der Bildung der bürgerlichen Gesellschaft. „Ihrem Wesen nach ist die Freimaurerei so alt als die bürgerliche Gesellschaft. Beide konnten nicht anders als miteinander entstehen. Wenn nicht gar die bürgerliche Gesellschaft nur ein Sprößling der Freimaurerei ist.“ [8] Bürgerliche Gesellschaft kann einerseits die große Sozietät, die menschliche und staatliche Gemeinschaft an sich, die nicht im Gegensatz zur ständischen Gesellschaft steht, bedeuten und andrerseits die Ende des 18. Jahrhunderts entstehende moderne Gesellschaftsform, die mit ihrer Forderung nach Gleichberechtigung im Gegensatz zur ständischen Gliederung steht. In den Freimaurerlogen sollte kein Unterschied zwischen dem sozialen Status der Mitglieder herrschen, diese sollten gleichberechtigt sein, somit stellten sie lt. Helmut Reinalter eine „neue, der entstehenden bürgerlichen Gesellschaft entsprechende Organisationsform dar.“ [9]

Gleichzeitig mit der Entwicklung der Bürgerlichen Gesellschaft begann eine Säkularisierung, Religion und Kirche verloren an Einfluß, da die mittelalterliche Vorstellung, sich hauptsächlich auf ein Leben nach dem Tod vorbereiten zu müssen, immer mehr aus der Ideenwelt verschwand. Es war eine Umbruchzeit, in der sich die klaren, vorgezeichneten Lebensentwürfe auflösten, die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Menschen traten in den Vordergrund. Die von außen bestimmten Identitäten wurden von selbstgeschaffenen abgelöst, die nur in Diesseits und Jenseits aufgeteilte Welt von verschiedenen kleinen Welten, in der diese Identitäten ausgelebt werden konnten. Eine dieser kleinen, abgeschlossenen Welten war die geheime Gesellschaft der Freimaurer.

Der Begriff „geheime Gesellschaft“ bedeutet nicht, dass die Existenz der Freimaurerlogen der Außenwelt unbekannt war. Jedoch war jedes Logenmitglied verpflichtet, über die Vorgänge bei geöffneter Loge, über die Initiationsrituale und Erkennungszeichen außerhalb der Loge streng zu schweigen. Aus der Loge sollte alles, was Menschen in der Außenwelt trennte, verbannt werden: Konfession, Rang und Stand, Besitz und Nationalität. Der egalitäre Anspruch wurde allerdings nur in beschränktem Ausmaß wirksam: Frauen und Juden waren von der Logenmitgliedschaft in jedem Fall ausgeschlossen, auch waren in den deutschen Logen Mitte des 18. Jahrhunderts kleinbürgerliche Schichten fast nicht vertreten. Beitrittsgesuche von Adeligen dagegen wurden kaum abgelehnt, sie wurden innerhalb der Loge schneller befördert und bekleideten oft die Führungsämter, aber auch finanzkräftige Bürgerliche hatten gute Aufstiegsmöglichkeiten in der Loge.

Das Geheimnis schuf eine Gemeinsamkeit: Alle Logenmitglieder hatten sich den gleichen Initiationsriten unterzogen und hatten damit die gleiche Sprache erlernt, die von allen Freimaurerlogenmitgliedern in der ganzen Welt verstanden wurde, aber  außerhalb der Logen unverständlich blieb, da sie auf Gesten und Symbolen basierte. Die Freimaurerlogen sahen sich als Teil einer in Tradition und Kontinuität verhafteten Gemeinschaft, sie führten ihren Ursprung auf den Anbeginn der Welt zurück und beginnen ihre Zeitrechnung demgemäß 4000 v.Chr.

Die tatsächliche Entstehung kann auf Grund mangelnder Quellenlage nicht genau nachvollzogen werden, doch wird angenommen, dass englische Steinmetzgilden im 17. Jahrhundert begannen, auch Angehörige anderer Berufsgruppen, besonders Gelehrte, aufzunehmen (accepted masons) und sie an ihren Geheimnissen, die in praktischen Anweisungen der Steinmetz- und Baukunst bestanden, teilhaben zu lassen. Die Gilden hatten, gleich den Zünften, Satzungen, Aufnahmezeremonien und Legenden, die ausgebaut wurden. Später kam durch schottischen Einfluß das geheimgehaltene Erkennungszeichen, das Meisterwort, hinzu. Im Mittelpunkt der maurerischen Traditionslegende stand Hiram Abif, der Baumeister des Salomonischen Tempels, der allein über das Meisterwort für den Tempelbau verfügt habe. Drei Gesellen hätten versucht, ihm das Meisterwort zu entreißen, er wurde dabei getötet und habe sein Wissen mit ins Grab genommen, seither gilt das Meisterwort als verloren und wird meist durch den Namen Gottes, Jehova, ersetzt. Der Initiationsritus, bei dem der Kandidat zunächst den Tod des Hiram stirbt, dann aber wiedererweckt wird, ist eine Wiedergeburtszeremonie, eine Reise durch das Dunkel zum Licht, bei der die Logenbrüder einander an den Händen halten. Die Brüder setzten symbolisch das Leben des ermordeten Hiram fort, jedoch ohne das verlorene Meisterwort wiederzufinden und bleiben demgemäß Suchende. Die Mystik dieser Riten übt eine stark verbindende Wirkung auf den „Brüderbund“ aus.

1723 erhielt die Freimaurerei in London feste Statuten durch James Anderson und fand in der Folge schnell Verbreitung nicht nur in Europa. 1737 wurde die erste deutsche Loge gegründet und nach dem Beitritt des Kronprinzen Friedrich, des späteren Friedrich II., fand die Freimaurerei starken Zuspruch in Deutschland, später und spärlicher in Süddeutschland und der Habsburgermonarchie.

Man könnte nun glauben, dass die Freimaurerlogen weltabgewandt gewesen wären. Dem war keinesfalls so. Sie traten bei Festen mit prunkvollen Umzügen und Feuerwerken in Erscheinung und besaßen Logenhäuser, die ihren Mitgliedern verschiedene Annehmlichkeiten boten. Die Loge Royal York hatte ein Palais nahe der Straße Unter den Linden erworben, das eine Billardstube, eine Bibliothek, einen Wein- und Bierkeller, Küche und Speisesaal und einen sehr schönen Garten hatte. Das Logenhaus stand an den Tagen, an denen keine Logenarbeit stattfand, den Familien und Freunden der Mitglieder offen. Kaum ein Mitglied wäre in der Lage gewesen, ein Haus dieser Größe zu erwerben und so wurde von der Möglichkeit, dort Feste zu veranstalten, gerne Gebrauch gemacht. [10]

Die Gegenwelt war die eigentliche Logenarbeit, die sich in diesem Haus abspielte, sie war zwar geheim und abgeschlossen, trotzdem war eine Wechselwirkung vorhanden. Genauso wie die Ideen der Freimaurerei durch ihre Mitglieder hinausgetragen wurden, wurde auch in die Welt innerhalb der Loge durch die jeweiligen politischen Ideen und Strömungen beeinflußt.

Die Quellen

 

Es gibt sehr viel Literatur über die Freimaurer, sowohl Quellen als auch Sekundärliteratur, für die Aufgabenstellung habe ich die von Karlheinz Gerlach herausgegebenen „Berliner Freimaurerreden 1743-1804“ gewählt. [11] Es ist dies eine Sammlung von Logenreden aus der Zeit des friderizianischen Brandenburg-Preußen. Die Reden werden hier, bis auf die umrankenden Widmungen und Mottos, ungekürzt wiedergegeben, die Schreibweise wurde mit Ausnahme der Eigennamen sowie grammatischer Besonderheiten modernisiert. Die Reden waren, dem Gebrauch der Zeit folgend, meist entweder unter einem Pseudonym, bzw. anonym verfasst, doch konnten die Autoren in den meisten Fällen ermittelt werden und sind, meist mit Angaben zur Person, im Titel vermerkt. Es wurden 58 von bisher 146 gefundenen Reden ausgewählt, die aus Vorträgen in verschiedenen (Groß-) Logen stammen. Diese Reden wurden zu verschiedenen Anlässen gehalten, es finden sich Leichenreden, Reden zu festlichen Anlässen und solche, die die Programmatik der Freimaurerlogen zum Thema haben.

Ich habe versucht, anhand dieser Reden das Selbstverständnis der Berliner Freimaurer zu untersuchen.  Als besonders geeignet habe ich die Rede Nr. 34 von Christian Karl Süßmilch aus dem Jahr 1778 gefunden, die den „wahren Freimaurer“ schildert. [12] Süßmilch war der Sohn eines lutheranischen Theologen, 30 Jahre alt, Jurist und als Sekretär am Zollgericht tätig. Seit 1774 war er Mitglied der Loge Royal York und übte auch dort die Tätigkeit eines Sekretärs aus. Über diese Rede vermerkt das Protokoll: „2. Hierauf verlas der Br. Redner Süßmilch eine wohlgesetzte Rede von den Pflichten eines Mäurers und schilderte den wahren Mäurer mit starken Zügen und wurde von der ganzen Loge einmütig applaudiert.“ [13]

Er versucht, das Bild eines vollkommenen Freimaurers zu entwerfen und seine Hauptpflichten darzulegen.

„Seit der bis in das graue Altertum hinaufsteigenden Stiftungsepoche unsrer Gesellschaft sind wahre Maurer auch wahre und eifrige Verehrer des allerhöchsten Baumeisters der Welt gewesen (...)

Der wahre Freimaurer weiß es zu gut, daß wahre Weisheit einzig und allein in der Erkenntnis der Gottheit und ihrer Werke bestehe (...)

Nicht umsonst fühlt er in sich einen unersättlichen Trieb nach Wissen, nach Erkenntnis (...)

(...)ist der Freimaurer der rechtschaffenste Bürger, der treuste Ehemann, der zärtlichste Vater, der wohlwollendste Freund, der beste Mensch. (...) findet er nur wahre Freiheit in der höchsten Ordnung, in der Beobachtung aller möglichen Gesetze, ohne welche diese Ordnung sich nicht denken läßt, (...)

Der wahre Freimaurer (...) ehrt und liebt nach Gott vorzüglich seinen Staat und diejenigen, denen die Führung und Verwaltung desselben anvertraut ist, überzeugt, daß ohne göttliche Bestimmung niemand zu dieser erhabenen Würde gelangt (...)

(...)werden Sie daher in ihm den treuesten, rechtschaffensten Bürger finden, der sich den im Staat gemachten Einrichtungen und Anordnungen völlig unterwirft, ohne sich jemals in politische Händel zu mischen oder an Aufruhr und Unordnung (...) teilzunehmen.

Menschenfreund zu sein ist für ihn der unerschöpflichste Quell von Menschenfreude (...) so sehr er die Menschen liebt, so sehr verabscheut er (...) Laster, Geiz und Eigentumssucht (...) Quellen(...) des Neides, Betrugs, Hochmuts, der Verleumdung, Heuchelei (...) Nimmermehr könnten sie Macht über ihn haben (...) (er) bekämpft mit der ihm eigenen Stärke der Seele diese Furien der Menschheit (...)

So ehrwürdig in der größten aller Gesellschaften, der Welt, und in der kleinern, dem Staat, dessen Mitglied er ist, der wahre Maurer erscheint, von einer ebenso ehrwürdigen Seite zeigt er sich in der kleinsten und einfachsten Gesellschaft oder als Ehemann und Vater.

Der allen Menschen eingepflanzte Trieb der Liebe, (...), der Wunsch, der Welt tugendhafte Bürger zu erziehen, vereint mit der moralischen Notwendigkeit, in Gesellschaft zu leben, bestimmen ihn, sich mit einer ihm gleich edeldenkenden und empfindenden Gattin zu verbinden (...) so ehrwürdig ihm der feurigliebende Mann ist, (...), so verächtlich erscheint ihm in den Armen einer Lais der kalte Wollüstling.

(...) erlauben Sie mir, Ihnen (...) den wahren Maurer außer aller Verbindung mit der übrigen Welt und bloß als Mitglied der mauererischen Hierarchie darzustellen oder vielmehr Ihnen etwas über diejenigen Pflichten zu sagen, deren Erfüllung wir uns auf das äußerste angelegen sein lassen müssen (...) Jeder Staat, Familie und Gesellschaft, (...), hat ihre Ordnung, nach welcher sie eingerichtet ist und ihre Gesetze, durch welche diese Ordnung erhalten wird. Könnte daher wohl das Institut der Freimaurer ohne Ordnung, ohne Gesetze bestehen? Daß sich unsere Gesellschaft schon seit beinahe 6 000 Jahren erhalten hat, beweist vielmehr ohne Widerspruch, daß ihre Gesetze und ihre Ordnung die vortrefflichste sein müsse (...)

Möchte (...) die göttliche Freundschaft (...) ewig unter uns wohnen (...) nicht bloß dem Namen nach, sondern auch in der Tat (...)“ [14]

Dieser Kanon an Tugenden und Charaktereigenschaften beschreibt das idealtypische Selbstbild des Freimaurers des 18. Jahrhunderts und wird im wesentlichen in den anderen Reden wiederholt.

„Des Maurers erste und heiligste Pflicht, der Gehorsam...

Unser(...) Grundgesetz (...) schreibt uns drei maurerische Hauptpflichten vor.

I  .sollen wir Gott fürchten

II (...).Gehorchet der Obrigkeit.

III. (...)Teil die brüderliche Liebe befiehlet

(...)werden wir finden, dass ein gutes Herz nichts anderes ist als eine beständige Lust, jede gute Handlung, jede rühmliche Tat (...) nicht aus verdammlichen Nebenabsichten, sondern aus Liebe zur guten Tat selbst (...) auszuüben.

(...) können ein schönes Gesicht, ein paar bedeutende Augen und kleine niedliche Händchen öfters in einem Augenblicke das stärkste Feuer der Liebe anzünden, aber eine gründliche, zärtliche Freundschaft (...) entspringet bloß aus einem guten Herzen. Und ist diese Freundschaft nicht eben diejenige, (...), die brüderliche Freundschaft der Maurer?“ [15]

Eine der wichtigsten Personen in der Geschichte der Berliner Freimaurerei war Ignaz Aurelius Feßler, der die Berliner Großloge Royal York reformierte. Er misst seine eigene Vorstellung von Freimaurerei an Immanuel Kant, und will die Loge auch in diesem Sinn reformieren. Einerseits ist es in Feßlers Vorstellung die Vernunft und die Kant´sche Interpretation der Aufklärung, die er als Zentralbegriff der Freimaurerei sieht und die da lautet: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. (...) Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen, ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“ [16] Andrerseits will er eine erzieherische Wirkung der Freimaurerei zur Moralität im Sinne Kants erreichen. Nach Kant ist „Moralität mehr als die äußerliche Übereinstimmung einer Handlung mit dem Sittengesetz, es ist die Befolgung des Gesetzes aus Pflicht, bloß um des Gesetzes willen. Moralität kann nur dem eigenen, freien Willen entspringen, jede Erziehung des Willens jedoch bedeutet Beeinflussung von außen und stellt damit die Freiheit des Willens wieder in Frage.“ [17]

Feßler gelang es, die Loge durch schwierige Zeiten zu führen, ihre Stellung nach außen zu festigen und das Vertrauen des Königs zu gewinnen.

„Alle Zwecke, nach welchen der Mensch streben kann, gehen aus den mancherlei deutlich empfundenen Bedürfnissen hervor, (...) Der Trieb, sich zu erweitern, macht ihn gesellig, und das Bedürfnis einer vollkommenen Sicherheit führt ihn in die Staatsverbindung. Alles was mächtiger auf seine Sinne wirkt, reizt sein Erkenntnisvermögen, seine Denkkraft schwinget sich weit über die Grenzen der sichtbaren Welt empor, er ahndet seinen höhern Ursprung, dessen er würdig handeln soll, und der letzte Bestimmungsgrund seiner Handlungen liegt in seinem eigenen freien Willen (...).

Wenn nun die Maurerei ihrem Grundzweck nach keine Niederlage von Wunderarzeneien und Universaltinkturen, keine Ressource für gesellige Vergnügungen, kein Schutz- und Trutzbündnis gegen die Staatsgewalt, keine Akademie seltner Künste und geheimer Wissenschaften, keine kirchliche Sekte, keine Propaganda der religiösen Aufklärung sein kann oder sein darf, so bleibt uns der einzige Gesichtpunkt einer moralischen Gesellschaft übrig, (...), dann ist aber ihr eigentümlicher Zweck moralisch und er kann nur (...) aus dem Zwecke der Menschheit und aus dem Zwecke der Menschlichkeit erkannt, abgeleitet, bestimmt werden. Der Zweck der Menschheit fließt aus der vernünftigen Natur des Menschen und weiset auf rein sittliche Güte hin (...) beruht auf der Anerkennung der Würde der Vernunft (...) fordert die Anerkennung der gleichen Ansprüche aller Menschen auf Glückseligkeit. (...) müssen wir Wohltätigkeit im ausgebreitetsten Sinn des Wortes für den einzigen echten, reinen, erlaubten Grundzweck der Freimaurerei anerkennen (...) alle Übel der leidenden Menschheit, die geistigen sowohl als die körperlichen, durch erlaubte, das ist, mit den Gesetzen der Moral und des Staates innigst übereinstimmende Mittel zu vermindern (...).

Die praktischen Lehren der Freimaurerei sind auf die ewigen Aussprüche der Vernunft gegründet (...)

Wirkt nicht alles dahin, den Geweihten zu überzeugen, dass er sein ganzes Glück auf strenge Tugend, auf unerschütterlichen Wahrheitssinn und auf ein heiteres Gewissen gründen müsse (...) der nach der feierlichen Stunde der Weihe aus dem Schoße der Eintracht, der Liebe, der zärtlichen Teilnahme und humanen Freude (...) als ein besserer und zufriednerer Mensch zu den Seinigen zurückkehrte. Die Heiterkeit seines Geistes und der Frohsinn seines Herzens teilt sich dem Kreise mit, in dem er lebt. Der Dämon der Unzufriedenheit verliert an Umfang und an Macht. Menschen werden mit sich selbst einig und mit ihrem Schicksale ausgesöhnt, und wenn die zunehmende Zufriedenheit der Bürger dem Interesse des Staates nicht gleichgültig sein kann, so befördert der weise und gerechte Regent dasselbe (...) indem er die Schule der Zufriedenheit beschützt (...)“ [18]

Eine Auswahl aus den anderen Reden habe ich im Hinblick auf dieses Selbstbild gelesen und werde versuchen, diese zu interpretieren. Im Anhang findet sich eine Tabelle, in welcher in einigen Reden angeführte Aspekte von Männlichkeit und Weiblichkeit zusammengefasst sind.

Interpretationsversuch:

Das Bild, das die Mitglieder der Berliner Freimaurerlogen von sich selbst haben, ist aus diesen Reden eindeutig zu erkennen. Der Freimaurer wird als gottesfürchtig, wissensdurstig, als ein rechtschaffener Bürger, treuer Ehemann und zärtlicher Vater, als wohlwollendster Freund und als bester Mensch schlechthin beschrieben. Nur die Liebe zu Gott steht über der Liebe zu seinem Staat, dessen Gesetze er bedingungslos anerkennt. Er will seinenenschen Gutes tun, verabscheut Neid, Betrug und alle Laster, und würde sich nie gegen die Obrigkeit auflehnen. Innerhalb der Loge lernt er Ordnung und Disziplin kennen, die ihm ebenso wie Brüderlichkeit große Anliegen sind. Diese Gebote der Loge kommen in der Außenwelt wieder dem Staat zugute, da die Logenarbeit die Mitglieder zu zufriedenen Menschen und damit auch zu zufriedenen und ruhigen Untertanen macht. Das zentrale Thema ist Moral, der Freimaurer ist in erster Linie moralisch.

Aber warum ist jemand überhaupt Freimaurer geworden? Weil er besonders altruistisch war, oder weil er irgendeinem Verein beitreten wollte? Wollte er sich ganz einfach eine größere Bedeutung geben oder war er von der geheimen Gesellschaft angezogen, weil diese eine besondere Aura hatte und durch das Geheimnisvolle besonders interessant war?

Ich kann nur versuchen, einige Erklärungsmodelle anzudenken.

Die Freimaurerei entstand, bzw. verbreitete sich stark in der Zeit des aufgeklärten Absolutismus. Das bedeutet, dass hier zwei Faktoren zusammenspielen.

Erstens wollten die absolutistischen Herrscher genau über ihre Untertanen Bescheid wissen und in ihre sämtlichen Lebensbereiche eingreifen. Das erforderte einen sehr großen Beamtenapparat mit speziellem Wissen. Hier war nicht mehr der Stand ausschlaggebend, sondern die Bildung und Fähigkeiten. Somit bildete sich eine neue Schicht, teilweise adelig, aber großteils bürgerlich, die ihren Beruf nicht aufgrund ihrer ererbten Geburtsrechte, sondern ihrer Kenntnisse ausübten. Dies förderte das Selbstbewußtsein dieser neu entstandenen Schicht, die sich natürlich ausschließlich aus Männern zusammensetzte.

Der zweite Faktor ist der Geist der Aufklärung, ohne den eine Aufweichung oder gar Beseitigung der Standesgrenzen wahrscheinlich nicht denkbar gewesen wäre. Erst so war es möglich, dass sowohl Adelige als auch Bürgerliche Mitglieder im selben Verein werden konnten.

Die Freimaurerei in Deutschland war von Beginn an eine bürgerlich-aristokratische Mischgesellschaft, in der das Element der „Egalisierung nach oben“ deutlich hervortrat.  Sie erhob einen Eliteanspruch gegenüber der bürgerlichen Gesellschaft insgesamt, in ihrem Selbstbild waren die Freimaurer jene, die sahen, was den „Augen des großen Haufens von jeher verborgen geblieben“. [19] Allerdings galt das logeninterne Gleichheitsgebot ausdrücklich nur innerhalb der Loge und nicht im externen Raum der bürgerlichen Gesellschaft. Es ist vorstellbar, dass es für die Bürgerlichen eine Ehre war, in einem solchen Verein Mitglied zu sein und mit höhergestellten Personen auf vertrautem Fuß zu stehen, wobei anzunehmen ist, dass durch die persönliche und vertraute Bekanntschaft mit einer Standesperson das Prestige gesteigert werden konnte.

Die Vereinsmitglieder, zumindest die bürgerlichen, waren im Berufsleben wahrscheinlich in einem sehr engen Kreis gefangen und konnten kaum über die eigenen Grenzen hinausgehen. Für sie bot sich die Möglichkeit, in der Welt der Loge selbst zu bestimmen, sie lernten diskutieren und Reden zu halten. Ganz sicher wurde das soziale Ansehen durch die Mitgliedschaft in einer Loge gehoben, Beamte, die in finanziell beengten Verhältnissen lebten, konnten sich als Mitbesitzer eines Palais fühlen, das außerhalb der Loge weit jenseits ihrer Reichweite lag.

Aber das soziale und gesellschaftliche Netzwerk der Logen konnte auch für eigene Zwecke genutzt werden:

1799 kam der Philosoph Johann Gottlieb Fichte aus Jena nach Berlin. Durch seine Schriften war er in den Verdacht des Atheismus und der Verteidigung der Französichen Revolution geraten und hatte seine Professur an der Universität Jena verloren. Er hatte in Berlin keine einflußreichen Verbindungen und hoffte, durch die Freimaurerei solche zu erlangen. Er glaubte, die Loge Royal York zu einem Forum für seine Philosophie machen zu können. Schon bevor er sich den Maurern anschloß, hatte er einem Bekannten geschrieben, dass er die Freimaurerei als ein leeres und  deshalb für seine Zwecke empfängliches Gefäß halte und sie ein vortreffliches Mittel sei, „sich Bekanntschaften, u. heilsame Verbindungen zu erwerben [20]

In Wien ärgerte sich der ehemalige Freimaurer Leopold Alois Hoffmann über die Dünkel der Brüder und über den Versuch mancher Mitglieder, den Verein als Sprungbrett für ihre Karriere zu benützen. Er schreibt in einem Brief: „In Summa, liebster Freund, von 20 Bbr, die hier aufgenommen werden, lassen sich kaum drei zählen, die echte Absichten und Liebe zum Bau des menschlichen Wohls unserem Orden zugeführt haben.“ [21] Und an anderer Stelle: „Junge Schriftsteller halten den Orden für ein vortreffliches Vehiculum, ihren Werken (...) häufige Abnehmer zu verschaffen (...)“ [22]

Der spätere Großsekretär Gustav Karsten weist in der Rede Nr. 48 darauf hin, dass „Unter so manchen Vorwürfen, welche dem Orden gemacht werden, (...) (hört) man besonders zwei am lautesten: Es befremdet nämlich 1) die Aufnahme unwürdiger Mitglieder, und man klagt 2) über Begünstigungen der Freimaurer in der bürgerlichen Welt.

Was den ersten Punkt betrifft, so ist wenigstens nicht zu leugnen, daß öfters die vorgeschriebene Behutsamkeit aus den Augen gesetzt wird (...) Frommt es dem Orden, wenn unser Teppich von unwissenden, unsittlichen, kargen, habsüchtigen und verschwenderischen, aufgeblasenen oder kriechenden Personen betreten wird? (...) Sehr demütigend würde der zweite Vorwurf sein, sobald er durch Beweise belegt werden könnte. (...) Freilich sind wir durch unseren Bund zur gegenseitigen Hilfe verpflichtet, es setzt aber einen großen Mißverstand voraus, wenn wir (...) eine Befugnis bekommen zu haben glauben, unsere Brüder auf Kosten der Profanen und zum Nachteil des Staates zu begünstigen (...)“ [23]

Für die Adeligen ist dieser Aspekt nicht anzuwenden. Hier könnte ich mir vorstellen, dass sehr wohl die Idee der Gleichheit Eingang in die Gedankenwelt gewisser Adeligen gefunden hatte, umsomehr, als es sich ja bei den Bürgerlichen durchwegs um gebildete Männer, Beamte, Juristen, Lehrer, Ärzte, Buchhändler, usw. handelte. Aber könnte es nicht sein, dass manche ihre paternalisierenden Gefühle unter dem Mantel des Liberalismus verbargen?

Das Gebot der Gleichheit und Toleranz scheint innerhalb der Loge nicht immer eingehalten worden zu sein. In der Rede Nr. 37 klagt der Redner: „Oh, meine Brüder, es ist um das Wesen und um den edelsten Zweck unsers Ordens geschehen, sobald wir aufhören, gleich dem allmächtigen Baumeister jeden rechtschaffenen Menschen, er sei übrigens wer er wolle und denke in Sachen der Religion wie er wolle, mit liebendem Herzen zu umfassen, sobald wir in unsern Urteilen und Betragen gegen andre Menschen auf die Unterschiede des Standes und der Religion zu sehen anfangen“. [24]

Die Freimaurer bezeichneten sich zwar, im Gegensatz zu den Illuminaten, explizit als unpolitisch, aber sie waren doch zum Großteil Männer, die im öffentlichen Leben standen, die Logenarbeit und die Arbeit in ihren Brotberufen konnten sicher nicht unbeeinflußt voneinander bleiben. Die rigorose Politik des Absolutismus könnte ein Grund für Frustrationen gewesen sein, vielleicht hat man versucht, innerhalb der Logen etwas zu ändern, bzw. die überschüssigen Kräfte und Gedanken auszuleben.

Natürlich waren die Freimaurer eine politische Kraft und ich nehme an, dass sie versucht haben, ob bewußt oder unbewußt, ihre Ideen, besonders von Freiheit und Gleichheit, in ihren Wirkungskreisen einzubringen. Gerade darin liegt vielleicht auch der Grund, warum sie so oft und ausdrücklich ihre Treue zum Landesherrn und zum Staat ausdrücken, um die Beschuldigungen, revolutionäres Gedankengut zu verbreiten, von vornherein zu entkräften.

Moral und Ethik waren wie gesagt der zentrale Punkt des Selbstverständnisses der Logenbrüder. War das eine Reaktion auf die Frivolität des Rokoko, die eine Herausbildung der bürgerlichen Moral begünstigte? Vielleicht konnten manche Männer in Bezug auf diese Moral und in der Gruppe eine Weichheit oder Sanftheit ausleben, die eigentlich den Frauen vorbehalten war und im Gegensatz zu den tradierten Begriffen von Männlichkeit standen, es war ihnen vielleicht im übertragenen Sinn in der Loge erlaubt, zu weinen.

Für manchen wenig Selbstbewußten könnte der Verein Schutzmantel, manchmal vielleicht auch Tarnkappe gewesen sein, indem er mit der Gruppe verschmolz und so als Individuum nicht mehr wahrnehmbar war, aber dort doch seine Aufgaben erfüllte. Andrerseits bot, und bietet, die Geheimgesellschaft die Möglichkeit, sich durch die Initiationsriten aus der Menge herauszuheben, die Logenbrüder verliehen einander Wichtigkeit, eine über das Alltägliche hinausgehende Bedeutung wurde erlangt. Das Selbstbewußtsein wurde durch das Gefühl, dem „kleineren Zirkel weiserer Männer“ anzugehören, gestärkt. Die Brüder nahmen für sich in Anspruch, tugendhaft, wissend, patriotisch, kosmopolitisch und humanitär zu sein und zur Bestenauslese zu gehören. Sie sahen sich, da sie diese Eigenschaft auch in die profanen Welt hinausnehmen und dort wirken lassen wollten, als Weltverbesserer. [25]

Die Verpflichtung zur Brüderlichkeit und zur Durchführung guter Taten an seinen Mitmenschen könnte auch sehr viel mit der Beschützerrolle, in der sich viele Männer sehen, zu tun haben. Bedeutet beschützen aber nicht auch Macht über den Beschützten auszuüben und könnte dies nicht ein, wenn auch sicher nicht bewußter, Beweggrund sein?

Interessant ist die Stellung der Freimaurer zu den Frauen und ihre Ansicht über die reine Liebe. In den Reden kommen Frauen nicht sehr oft vor, undenkbar ist es, dass sie an der Logenarbeit teilnehmen könnten. Wenn sie ins Spiel kommen, werden sie immer hochgelobt als Mütter und liebende Gattinnen. Dass die Voraussetzung zur Mutterschaft ein Sexualleben ist, klingt nirgends an, für Ehefrauen ist dies, oder die Lust daran, offensichtlich nicht gewünscht. Ein einziges Mal, in der Rede Nr. 34, wird von Wollust gesprochen, diese aber als verwerflich und eines Freimaurers unwürdig hingestellt. Über die Verlockung durch Frauen zu stellen ist auf jeden Fall die Freundschaft, die gründliche, zärtliche Freundschaft zwischen Männern, die einem guten Herzen entspringt. (Rede Nr. 24). Der Frau wird die Bestimmung zugewiesen, auf die Aufrechterhaltung des häuslichen Glücks zu achten und den Mann in seinem Streben zu unterstützen: „ Das Weib soll ihre erhabne Bestimmung erkennen, würdigen und achten (...) das Weib (soll) in dem Manne die Menschlichkeit hervorrufen, sein Gefühl der Bedürfnisse zur freien Selbsttätigkeit erheben, in das ungeregelte Spiel seiner Kräfte Ordnung und Harmonie bringen, seine Schöpfungen den Formen der Schönheit anpassen und seinen Charakter durch das aufgedrückte Siegel der Humanität vollenden.

Ich könnte diese Bestimmung ganz folgerichtig und schulgerecht aus der Natur des weiblichen Geschlechtes und aus der Tendenz seiner Kraft, die sich überall nicht schaffend wie in dem Manne, sondern empfangend, ordnend und verschönernd ankündigt, herleiten, aber ich will ja nicht beweisen, woran niemand zweifelt (...)

Während der Mann mit seinen Gedanken und Planen in das Weite und Große hinausarbeitet und (...) Entwürfe auf Entwürfe gründet (...) um etwas Neues (...) nach seinen Vorstellungen zu schaffen, Gefahren und Hindernissen trotzt und nichts für schwer und unmöglich hält, was der Macht seines Verstandes oder der Kraft seines Armes zugänglich ist, nimmt das (...) Weib (...) den ganzen Zustand des Mannes in sich auf, behandelt das Aufgenommene selbsttätig, bildet, verfeinert und verschönert es und gibt es so (...) ihm freundlich wieder zurück. Immer mit sich selbst, immer mit dem was ihr nahe liegt, beschäftigt (...) Sie strebet nicht wie der Mann, daß etwas werde, aber sie umfaßt mit ihrem Wohlgefallen alles, was ist.“ [26]

Die Freimaurer teilten in dieser Hinsicht die Ansicht vieler Männer ihrer Zeit, die von Ernst Brandes  in „Ueber die Weiber“ dargelegt wird. Er meint, dass die Stellung der Frau im Altertum noch in Ordnung war, sie lebten nicht in der Öffentlichkeit, waren gute Hausfrauen und Mütter und genossen „stille Achtung“. Die Ehebetten blieben moralisch rein, da den Gattinnen keine großen Leidenschaften zugestanden wurden, für die Ergötzung der Männer waren Kurtisanen zuständig und für die reine Liebe andere Männer, aber „ohne sträflichen Umgang“. Diese Liebe verkörperte laut Brandes „Anstrengungen der Seele“, auf die kein entehrender Verdacht fallen dürfe. Brandes ist mit Rousseau einer Meinung, wenn er den Beginn des Niedergangs Roms mit dem Erscheinen der Frauen in der Gesellschaft gleichsetzt. Er gesteht zwar zu, dass eine gewisse Zivilisierung der Umgangsformen nötig gewesen sei, um die Frauen aus ihrem Tierstatus zu erheben, den sie bei den primitiven Völkern gehabt hatten, dennoch sei der Beginn der Galanterie, der effeminierten höfischen Tändelei der Anfang des Mißbrauchs der Kultur gewesen. Die Ansicht über die Stellung der Frau bringt er auf den Punkt, wenn er schreibt: „Sie, die von der Natur nicht dazu bestimmt sind, die erste Rolle zu spielen, (...) Von der Natur war ihnen eine andere untergeordete Bestimmung angewiesen (...) [27]

Die Liebe zwischen den Männern ist auch bei den Freimaurern eine immer wieder gepriesene hohe Tugend:

Man beweiset (...) eine besondere Liebe gegen seine Mitglieder, daher dieselben sich mit einer gewissen Zärtlichkeit Brüder zu nennen pflegen (...) Hier aber ist eine stete Beruhigung, andere zu lieben und wieder geliebt zu werden, (...) und die Erfahrung gibt hiervon einen lebhaften Eindruck: Wie angenehm ist es, wenn sich Brüder lieben!“ [28]

Durch diese besonderen Männerfreundschaften wurden, und werden immer noch, Netzwerke geknüpft, die einerseits für Karrieren wichtig sind, andrerseits aber auch, wie im Fall der Freimaurer, für bedürftige Logenbrüder eine soziale Absicherung bedeuten konnten, da gegenseitige Unterstützung Pflicht war. Rentenkassen waren geplant, kamen aber nicht zur Durchführung, doch eine Sterbekasse wurde gegründet. Das soziale Selbstverständnis war durchaus gerechtfertigt.

Schlußbemerkungen:

Waren die Aufklärungskonzepte von Männlichkeit männerbündisch?

Im Zeitalter der Aufklärung und der sich konstituierenden bürgerlichen Gesellschaft waren die Konzepte auf die männliche Elite und die männliche Intelligenz zugeschnitten. Es entstand eine Vielfalt von Sozietäten, wie Akademien, Lesegesellschaften, Freimaurer, Illuminaten, u.a.,die im 18. Jahrhundert lt. U. Im Hof in Deutschland 30000 bis 50000 Mitglieder hatten. Jede Stadt in Mitteleuropa mit über 10000 Einwohnern verfügte über Sozietäten der einen oder anderen Art, deren Mitglieder nur, oder fast ausschließlich, Männer waren, die sich selbst als elitär wahrnahmen [29] . Bestärkt durch die Aussage Eva Kreiskys „Typisch für den Idealtypus der männerbündisch strukturierten Gesellschaft ist ihr elitäres, männlich-fixiertes Kulturverständnis, für das der Ausschluß der Frauen konstitutiv ist [30] meine ich, dass die Komponente des Männerbündischen in den Aufklärungskonzepten von Männlichkeit sehr stark ausgeprägt war.

Hätten Frauen zur selben Zeit ein gleiches oder ähnliches Gebilde errichten können?

Frauenvereine gleichen Zuschnitts wären im 18. Jahrhundert wahrscheinlich undenkbar gewesen, der Bereich der Frauen war die Familie, karitative Aufgaben innerhalb dieser oder im adeligen Bereich innerhalb der Herrschaft. Die soziale Gleichberechtigung, welche die Freimaurer praktizierten und die in ihrem Selbstbild so wichtig war, wurde auf anderen Gebieten erst eineinhalb Jahrhunderte später auf Frauen ausgedehnt. Bei den Freimaurern ist sie bis heute den Männern vorbehalten.

Tabelle: Aspekte von Männlichkeit und Weiblichkeit in Berliner Freimaurerreden:

Rede

Aspekte von Männlichkeit

Aspekte von Weiblichkeit

Rede Nr. 34, siehe Anm. 12

 

(...)fühlt er in sich einen unersättlichen Trieb nach Wissen, nach Erkenntnis (...)ist (...) der rechtschaffendste Bürger, der treuste Ehemann, der zärtlichste Vater, der wohlwollendste Freund ,der beste Mensch (...)Nicht umsonst fühlt er (der männliche Freimaurer. FK) in sich einen unersättlichen Trieb nach Wissen, nach Erkenntnis (...)Der allen Menschen eingepflanzte Trieb der Liebe, (...), der Wunsch, der Welt tugendhafte Bürger zu erziehen, vereint mit der moralischen Notwendigkeit, in Gesellschaft zu leben, bestimmen ihn (...)    so ehrwürdig ihm der feurigliebende Mann ist, (...), so verächtlich erscheint ihm in den Armen einer Lais der kalte Wollüstling.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

sich mit einer ihm gleich edeldenkenden und empfindenden Gattin zu verbinden,

Rede Nr. 24, siehe Anm. 15

 

(...) aber eine gründliche, zärtliche Freundschaft (...) entspringet bloß aus einem guten Herzen. Und ist diese Freundschaft nicht eben diejenige (...), die brüderliche Freundschaft der Maurer?

 

Rede Nr. 37,

Friedrich Gedike, Über Toleranz der verschiedenen Meinungen in der Maurerei, Zwei Maurerreden, gehalten in der Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin beim Jahresschluß von 1784 und 1785

(Berliner Freimaurerreden, Anm. 8, 249)

  (..).wenn wir nicht schon als aufgeklärte Männer und als Männer, die nach Weisheit streben, dazu verbunden wären, überall und vornehmlich in Ansehung der Religion mit eigenem Nachdenken zu forschen, so wären wir es doch gewiß als Maurer (...)

 

Rede Nr. 48, siehe Anm. 23

Der Maurer soll ein freier, tugendhafter Mann sein. (...) Unsere Verbindung ist moralischer Natur, oder (...) intellektueller Art, da nicht bloß das Herz, sondern auch der Verstand daran teil hat.

 

Rede Nr. 52,

Ignaz Aurelius Feßler, Bestimmungsgründe eines weisen und gerechten Fürsten, die Freimaurerei in seinen Staaten zu beschützen. Dargestellt in einer Rede von Br. Feßler, deputierter Großmeister der großen Mutterloge Royale York zur Freundschaft und ihrer Tochterlogen,  1798

(Berliner Freimaurerreden, Anm. 8, 343)

(..) das Bedürfnis einer vollkommenen Sicherheit führt ihn in die Staatsverbindung. Alles was mächtiger auf seine Sinne wirkt, reizt sein Erkenntnisvermögen, seine Denkkraft schwinget sich weit über die Grenzen der sichtbaren Welt empor, er ahndet seinen höhern Ursprung, dessen er würdig handeln soll, und der letzte Bestimmungsgrund seiner Handlungen liegt in seinem eigenen freien Willen. Überall wird er durch drängende Bedürfnisse zur Tätigkeit aufgefordert, und alle Zwecke, nach welchen er vernünftigerweise streben kann, müssen nach der Beschaffenheit der Bedürfnisse seine Anstrengung entweder durch physische oder durch gesellige, hier durch bürgerliche, dort durch wissenschaftliche, einmal durch religiöse und dann durch moralische Vorteile belohnen können. (...)

 

Rede Nr. 54, siehe Anm. 26                        schaffend wie in dem Manne,

    Während der Mann mit seinen Gedanken und Planen in das Weite und Große hinausarbeitet und (...) Entwürfe auf Entwürfe gründet (...) um etwas Neues (...) nach seinen Vorstellungen zu schaffen, Gefahren und Hindernissen trotzt und nichts für schwer und unmöglich hält, was der Macht seines Verstandes oder der Kraft seines Armes zugänglich ist,

Das Weib soll ihre erhabne Bestimmung erkennen, würdigen und achten (...) das Weib (soll) in dem Manne die Menschlichkeit hervorrufen, sein Gefühl der Bedürfnisse zur freien Selbsttätigkeit erheben, in das ungeregelte Spiel seiner Kräfte Ordnung und Harmonie bringen, seine Schöpfungen den Formen der Schönheit anpassen und seinen Charakter durch das aufgedrückte Siegel der Humanität vollenden.

Ich könnte diese Bestimmung (...) aus der Natur des weiblichen Geschlechtes und aus der Tendenz seiner Kraft, die sich überall (...) nicht

sondern  empfangend, ordnend und verschönernd ankündigt (...)

nimmt das (...) Weib (...) den ganzen Zustand des Mannes in sich auf, behandelt das Aufgenommene selbsttätig, bildet, verfeinert und verschönert es und gibt es  so (...) ihm freundlich wieder zurück. Immer mit sich selbst, immer mit dem was ihr nahe liegt, beschäftigt (...) Sie strebet nicht wie der Mann, daß etwas werde, aber sie umfaßt mit ihrem Wohlgefallen alles.

 

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Literatur:

Ute Frevert, Männergeschichte oder die Suche nach dem „ersten Geschlecht“ in: Manfred Hettling u.a. (Hrsg.), Was ist Gesellschaftsgeschichte?, München 1991

Sigmund Freud, Totem und Tabu, in: S. Freud, Studienausgabe, Band IX, Frankfurt am Main 51989/1912-13

Karlheinz Gerlach (Hrsg.), Berliner Freimaurerreden 1743-1804 (Schriftenreihe der Internationalen Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850“, 22, Hrsg. Helmut Reinalter), Frankfurt am Main 1996

Claudia Honegger, Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaften vom Menschen und das Weib 1750-1850, Frankfurt/New York 1991

Eva Kreisky, Das ewig Männerbündische? In: Freimaurer. Solange die Welt besteht, Wien 1992

Thomas Kühne, Staatspolitik, Frauenpolitik, Männerpolitik: Politikgeschichte als Geschlechtergeschichte, in: Hans Medick und Anne-Charlott Trepp, Geschlechtergeschichte und Allgemeine Geschichte, Göttingen 1998

Florian Maurice, Freimaurerei um 1800. Ignaz Aurelius Feßler und die Reform der Großloge Royal York in Berlin (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung 5), Tübingen 1997

Monika Neugebauer-Wölk, Esoterische Bünde und Bürgerliche Gesellschaft (Kleine Schriften zur Aufklärung 8), Wolfenbüttel/Göttingen 1995

Helmut Reinalter (Hg.), Aufklärung und Geheimgesellschaften. Zur  politischen Funktion und Sozialstruktur der Freimaurerlogen im 18. Jahrhundert (Ancien Régime Aufklärung und Revolution Band 16), München 1989

Helmut Reinalter (Hg.), Freimaurer und Geheimbünde im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa, Frankfurt am Main 1983

Heide Wunder, Wie wird man ein Mann? Befunde am Beginn der Neuzeit (15.-17. Jahrhundert), in: Christiana Eifert u.a. (Hrsg.), Was sind Frauen? Was sind Männer? Frankfurt am Main 1996

www.geheime-gesellschaften.de  18-6-02

Anmerkungen:

[1] Nicolaus Sombart, Männerbund und politische Kultur in Deutschland, in J.H.Knoll u.a. (Hrsg.), Typisch deutsch: Die deutsche Jugendbewegung, Opladen 1988, 155-176, zit. nach Eva Kreisky, Das ewig Männerbündische? in: Freimaurer Solange die Welt besteht, Wien 1992, 33.

[2] Zit. nach Eva Kreisky, Das ewig Männerbündische, wie Anm. 1, 31.

[3] Sigmund Freud, Totem und Tabu, in: S. Freud, Studienausgabe, Band IX, Frankfurt am Main 5 1989/1912-13, 425-427

[4] Ute Frevert, Männergeschichte oder die Suche nach dem „ersten Geschlecht“ in: Manfred Hettling u.a. (Hrsg.),  Was ist Gesellschaftsgeschichte ?, München 1991, 38-41

[5] Claudia Honegger, Die Ordnung der Geschlechter, Frankfurt/New York 1991, 53.

[6] Jean Jacques Rousseau, Emile oder über die Erziehung, 1782, zit. in: Honegger, siehe Anm. 5, 50.

[7] Ernst Brandes, Über die Weiber, Leipzig 1787, zit. in: Honegger, siehe Anm. 5, 53-54

[8] Zit. nach Monika Neugebauer-Wölk, Esoterische Bünde und Bürgerliche Gesellschaft (Kleine Schriften zur Aufklärung 8), Wolfenbüttel/Göttingen 1995, 5.

[9] Zit. nach Neugebauer-Wölk, siehe Anm. 8, 7.

[10] Florian Maurice, Ignaz Aurelius Feßler und die Reform der Großloge Royal York in Berlin 1796-1802,

www.geheime-gesellschaften.de/aufsatzmaurice.html , 18.6.02

[11] Karlheinz Gerlach (Hrsg.), Berliner Freimaurerreden 1743-1804 (Schriftenreihe der Internationalen Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850“, Hrsg. Helmut Reinalter), Frankfürt am Main 1996.

[12] Christian Karl Süßmilch, Der wahre Freimaurer in einer maurerischen Rede geschildert, als am 14. Jenner 1778 die Loge Royal Yorck zur Freundschaft in ihren Versammlungen regelmäßige Arbeiten in deutscher Sprache feierlich einfüärte, von ihrem Redner S..m..ch Zum Besten der Armen, Berlin, gedruckt bei George Jacob Decker, königl. Hofbuchdr(ucker), Rede Nr. 34 in: Gerlach, Berliner Freimaurerreden, siehe Anm. 11, 226-235.

[13] ebd.,  234.

[14] ebd., 226-233.

[15] Johann Friedrich Euler, Rede über das Grundgesetz der Freimaurerei bei dem Antritt seines Redneramtes in der militärischen Loge zum flammenden Stern in Berlin, gewidmet von dem Bruder---, Gedruckt bei George Jacob Decker, königl. Hofbuchdrucker, 1775. Rede Nr. 24 in Gerlach, Berliner Freimaurerreden. siehe Anm. 11, 150-159.

[16] zit. nach Gerlich, Berliner Freimaurerreden, siehe Anm. 11, Nachwort, 411.

[17] zit. nach Maurice, Ignaz Aurelius Feßler, wie Anm. 10

[18] Ignaz Aurelius Feßler, Bestimmungsgründe eines weisen und gerechten Fürsten, die Freimaurerei in seinen Staaten zu beschützen. Dargestellt in einer Rede von Br. Feßler, deputierter Großmeister der großen Mutterloge Royale York zur Freundschaft und ihrer Tochterlogen. Züllichau 1798, bei Friedrich Frommann. In: Gerlich, Berliner Freimaurerreden, wie Anm. 11, 339-354.

[19] Wolfgang Hardtwig, Eliteanspruch und Geheimnis in den Geheimgesellschaften des 18. Jahrhunderts. In: Helmut Reinalter (Hg.) Aufklärung und Geheimgesellschaften, München 1989, 67-68.

[20] J.G. Fichte, Briefwechsel, Bd. III.1, 348, zit. in: Florian Maurice, Freimaurerei um 1800. Ignaz Aurelius Feßler und die Reform der Großloge Royal York in Berlin (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung 5), Tübingen 1997, 292.

[21] Leopold Alois Hoffmann, Breife eines Biedermanns an einen Biedermann über die Freymäurer in Wien, München 1786, Brief XIV, zit. in: Helmut Reinalter (Hg.), Freimaurer und Geheimbünde im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa, Frankfurt am Main 1983, 50.

[22] Ebd.

[23] Gustav Karsten, Rede in der National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln, gesprochen am 24sten Juni 1798 von Gustav Karsten, Berlin, gedruckt bei Georg Decker. Red Nr. 48 in: Gerlach, Berliner Freimaurerreden, siehe Anm. 11, 313-316.

[24] Friedrich Gedike, 1.Über Toleranz der verschiedenen Meinungen in der Maurerei. Zwei Maurerreden, gehalten in der Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin beim Jahresschluß von 1784 und 1785, Rede Nr. 37 in : Gerlach, Berliner Freimaurerreden, siehe Anm. 11, 246-247.

[25] Hardtwig, Eliteanspruch, siehe Anm. 19, 83-85.

[26] Ignaz Aurelius Feßler, Über die Bestimmung und Bildung des weiblichen Geschlechts. Von Bruder Feßler In: Fest der Humanität, gefeiert den 1. Januar 1801 in dem Hause der großen Freimaurerloge Royale York zur Freundschaft in Berlin. Berlin, gedruckt bei Dieterici, Rede Nr. 54 in: Gerlach, Berliner Freimaurerreden, siehe Anm. 11, 371-372.

[27] Brandes, zit. in Honegger, siehe Anm. 5, 51

[28] Jakob Friedrich Lamprecht, Rede welche am Johannisfeste in der großen Loge der Freimäurer zu Berlin gehalten wurde, 1743, Rede Nr. 1 in: Gerlach, Berliner Freimaurerreden, siehe Anm. 11, 13-14

[29] Zit. nach: Dotzauer, Wilfried, Sozialstruktur der Freimaurer in Deutschland, in: Reinalter, Aufklärung, siehe Anm. 19, 105

[30] Kreisky, Eva, Das ewig Männerbündische, siehe Anm.