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Zitieren sie diesen Text bitte folgendermaßen:

Stumvoll, Silke:

Rezension von „Die Kreuzersonate“ von Leo N. Tolstoj sowie Analyse der darin enthaltenen Männlichkeitsmodelle. In: Webportal für die Geschichte der Männlichkeiten des Instituts für Geschichte der Universität Wien,

http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/maennergeschichte/rezensionen/tolstoj_01.htm


„Die Kreuzersonate“ von Leo N. Tolstoj

und die darin enthaltenen Männlichkeitsmodelle

 

Zum Werk.
Tolstoj verfasste dieses Werk, das wohl das meistgelesenste, aber auch das umstrittenste Schriftstück seiner Schreibkarriere ist, 1891 und setzte sich das Ziel den Verfall der bürgerlichen Familie zu charakterisieren.

Kurzbiographie von Leo Tolstoj.
1828 in Russland geboren entstammte er einem alten russischen Adelsgeschlecht. Er wurde schon früh Weise und studierte zuerst orientalische Sprachen, deren Studium er jedoch bald aufgab. Nach ausgedehnten Reisen durch Europa zog er sich auf sein Familiengut zurück und schrieb dort seine großen Werke. Unter dem Eindruck Rousseauscher Ideen verurteilte er Kultur und Zivilisation als das natürliche Menschentum verfälschende Elemente. Werke u.a.: "Krieg und Frieden", "Anna Karenina", "Die Kreuzersonate", "Meine Beichte".
Bereits mit seiner ersten Geschichte („Geschichte des gestrigen Tages“) erreichte er große Beachtung. Seine Erlebnisse im Krimkrieg bildeten die Grundlage für seinen späteren Antimilitarismus. Tolstoj wurde um Schriftsteller und zum Moralisten. Die Eindrücke des Krieges führten ihn zur Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen.
Nachdem er zunächst ein eher ausschweifendes Leben geführt hatte, identifizierte er sich zunehmend mit den Bauern und den Ärmsten. Er trennte sich von seinem persönlichen Besitz, gab das Trinken und das Rauchen auf und wurde ein strenger Vegetarier.
Das Leben verstand er als ein Prozess moralischer Selbstvollkommung. Das moralische Ideal war für ihn ein einfaches, asketisches Leben. Er erkannte weder staatliche noch kirchliche Gesetze oder Normierungen an und versuchte sein eigenes Sittengesetz zu finden. Er verneinte das Eigentum, den Staat und die Kirche, die an den Staat gebundene Justiz und erhob seine Stimme gegen den Krieg, gegen die gewaltsame Aushebung von Rekruten und geben die Bestrafung von Kriegsdienstverweigerern.
Sein Gedankengut hat viele Pazifisten, Christen und Anarchisten beeinflusst.

Das Leben von Posdyschew – Eine Buchbeschreibung mit der darin enthaltenen Männlichkeitskonzepten

Die Erzählung eines Eheverlaufs mit tödlichem Ausgang wird von einer Rahmenhandlung umgeben. Während einer Zugfahrt erzählt der Russe Posdnyschew seinem Gegenüber seine trostlose Lebens- und Ehegeschichte. Mit dieser Geschichte wird ein Bild der Problematik der Liebe zwischen Mann und Frau gezeichnet, bzw. die Unsinnigkeit einer Institution wie der Ehe aufgezeigt.

Posdyschew beginnt seinem Gegenüber seine Lebens- und Leidensgeschichte zu erzählen, als er zufällig Zeuge eines Gesprächs zwischen den Zugpassagieren über die eheliche Liebe wird. Posdyschew mischt sich erregt in die Konversation ein und widerspricht der Dame, die behauptet, das eheliche Glück sei nur durch die Empfindung der wahren Liebe garantiert. Daraufhin widerspricht er und führt als Argument an, dass wahre Liebe nicht möglich sei. Die Frau solle dem Manne in Furcht untertan sein (1) und wenn sie ihren Mann nicht liebt, dann müsse sie ihn zu lieben lernen. Besonders charakteristisch ist die Aussage des Mannes, als ein Passagier die Frage aufwirft, wie sich denn die Liebe entwickelt, wenn die Frau ihrem Manne untreu wird. Daraufhin sagte Posdyschew :“Das darf nicht sein, da muss der Mann aufpassen“ (2) Im 19. Jahrhundert, wo dieses Erzählung spielt, galt der Mann als das Oberhaupt der Familie. Er war für das Einkommen, für den Wohlstand und auch für die Ehre der Familienmitglieder zuständig. Die Frau hatte für den Haushalt und für die Kinder zu sorgen. Auch musste sie die Verantwortung für die Ehre der Familie mittragen. So war es unverzeihlich, wenn sie ihrem Manne untreu wird. Dafür hat der Mann Sorge zu tragen, denn wenn seine Frau ihn betrügt, ist nicht nur seine eigenen Ehre, sondern auch die Ehre der gesamten Familien in Schande gefallen. Posdyschew missfällt jedoch auch die Doppelmoral, die zur damaligen Zeit herrschte. Einerseits treten die Männer als adrette, wohlerzogene Männer von Welt auf, um den unschuldigen, liebreizenden und vor allem jungfräulichen Mädchen den Kopf zu verdrehen, wahrlich nur mit dem Ziel eine anständige, ihrem Stand entsprechende Frau zu heiraten, und andererseits suchen sie ihre Erfahrungen im Umgang mit Prostituierten oder Mädchen unter ihrem Stande, die sie oftmals nur als bloßes Genussmittel betrachten. Die Mädchen hingegen werden von ihren Eltern, im Grunde genommen von der gesamten Gesellschaft, ohne Aufklärung und Vorsichtsmaßnahmen in eine Ehe „verkauft“. So beschreibt Posdyschew die Ehe als einen Kaufvertrag: „Dem Lüstling wird ein unschuldiges Mädchen verkauft, und an den Handel knüpfen sich bestimmte Formalitäten“. (3)
Posdyschew beschreibt, dass er als Sohn eines Gutsbesitzers nach der Schulausbildung auf die Universität geht, um später als Adelsmarschall zu arbeiten. Also durch und durch eine seinem Stand entsprechende Laufbahn. Sein Leben beschreibt er als liederlich, jedenfalls hatte er damals diesen Eindruck. Seine ersten sexuellen Erfahrungen macht er im Alter von 16 Jahren mit einer Prostituierten. Ältere Schulkollegen verhelfen ihm zu dieser Gelegenheit. Doch wie er selbst zugibt, hatte er schon vor seinem 16 Lebensjahr unkeusche und unreine Gedanken, die er mit Hilfe jener Schulkollegen auszuleben begann. Besonders verurteilt Posdyschew die Rolle der öffentlichen Behörden, die durch Untersuchungen der Bordelle den Lebensstil der Männer der oberen Klasse unterstützen. Doch nicht nur der Staat, auch die Gesellschaft selbst billigte dieses „Austoben vor der Ehe“ durchaus. Posdyschew beschreibt entsetzt Szenen, in denen Mütter für ihre Söhne Prostituierte bezahlten. Posdyschew charakterisiert , wie er sich nach dem ersten Kontakt zu den sogenannten „leichten“ Mädchen gefühlt hat: „Und ich sechzehnjähriger Junge schändete mich selbst und trug zur Schändung eines Weibes bei,...“. (4)

Auch das Kennenlernen seiner zukünftigen Frau charakterisiert Posdyschew nur als das bloße körperliche Verlangen. Der Mann begehrt den Leib, aber nicht die Frau selbst. Die Liebe, die der Jugend als Idealbild vorgegaukelt wird, ist im Endeffekt nichts anderes als der Wunsch der Inbesitznahme einer bestimmten Frau. Das Verlieben vergleicht er mit dem Fallen stellen.(5) Die Frauen stellen Fallen aus, indem sie sich „herausputzen“ und wenn der Mann nicht aufpasst, schnappt die Falle zu und die Ehe ist beschlossene Sache. Die einzige akzeptable Art der Ehe wäre für ihn jene, die auf geistiger und intellektueller Ebene geschlossen wird. Doch in seinem eigenen Fall beschreibt er, wie mühselig es für ihn und seine Verlobte es war, miteinander ein Gespräch zu führen, da sie zwei Fremde waren, die im Grunde genommen nichts gemeinsam hatten.
Doch dies darf nicht verwundern, wenn man bedenkt, unter welchen Vorrausetzungen Ehen damals geschlossen wurden. Gegenseitige Zuneigung war höchstens ein zusätzlicher, glücklicher Aspekt, aber keine Voraussetzung für eine Eheschließung.

Bereits während der Flitterwochen beginnen die heftigen Streiterein, die in leidenschaftlichen Versöhnungen im Bett enden. Später wird Posdyschew bemerken, dass er seiner Frau niemals nachgeben wollte, da sie dies als ein Gefühl des Demütigens deuten könnte. Dies wäre unvorstellbar für ihn gewesen, dass er sich vor seiner Frau demütigen könne, und so seine Ehre verletzt werden würde. (6) Hier tritt ganz deutlich das Männlichkeitsprinzip zu Tage, deren oberstes Prinzip die Ehre ist. Der Mann darf seine Unfehlbarkeit nicht einmal vor seiner eigenen Gattin verlieren, selbst vor ihr muss er der makellose, perfekte Mann von Welt sein. Daraus kann man schließen, dass eigene Gefühle nicht einmal innerhalb der Familie thematisiert worden sind. Die einzelnen Familienmitglieder leben ihr Leben nach gesellschaftlichen Normen und Konventionen, und versuchen Probleme mit sich selbst auszumachen, aber alles innerhalb der eigenen Person auszutragen, oder zumindestens nichts nach außen dringen zu lassen. So beschreibt auch Posdyschew, dass er überzeugt sei, dass von hundert Ehepaaren 99 die selben Qualen in der Ehe leiden, wie er sie zu leiden hat. Rücksichtslos schiebt er seiner Frau „den schwarzen Peter“ zu. Sie sei, wegen ihres schwierigen Charakters, der Grund warum es immer wieder zu Perioden der Erbitterung kam, die durch Perioden der Liebe abgelöst wurden.(7) Im Grunde aber schlägt im Laufe seiner Ehe immer mehr der gegenseitige Hass der Ehepartner durch und vergiftet die Situation.(8)
Doch nicht nur dem schlechten Charakter seiner Frau, sondern auch den Ärzten schreibt Posdyschew einen Großteil der Schuld am Scheitern der Ehe zu. Als die Ärzte seiner Frau nach der Geburt des ersten Kindes verboten zu stillen, veränderte sich seine Frau in eine unruhige Person, die kokett ihre, ihr neu bewusste Weiblichkeit, zur Schau stellt.(9) Dies erregt die Eifersucht des Gatten auf das Heftigste. Außerdem wären die Ärzte Mörder und tragen das Verderbnis des Materialismus in die Welt, mit der Hilfe der Frauen wohlgemerkt. Die Doktoren verschreiben Medikamente, anstatt den Menschen zu einem sittlicheren Lebenswandel zu raten. Dies sei ihr größter Fehler. (10)
Nach dem Umzug in die Stadt, der wegen der Schulbildung der inzwischen fünf Kinder notwendig ist, steigert sich die Eifersucht des Gatten, vor allem nachdem die Ärzte der Mutter raten, auf weitere Schwangerschaften zu verzichten, und ihr aus diesem Grund empfängnisverhütende Medikamente verschreiben. Von diesem Zeitpunkt stellte seine Frau ihre Weiblichkeit bewusst in den Vordergrund. Sie achtet auf ihr Äußeres, fördert ihre geistige Entwicklung, und macht sich auf die Suche nach der reinen Liebe, so zumindestens der Eindruck ihres Mannes.(11) In diesem Stadium der Eifersucht tritt der Rivale zum ersten Mal in der Geschichte auf. Truchatschewskij wird von Posdyschew als ein jämmerlicher Kerl beschrieben, der zum einen Teil der Musik, er spielte Geige, und zum anderen Teil der Gesellschaft angehört. Truchatschewskij, früher ein guter Bekannter Posdyschew, stellt sich bei der Familie vor und sofort wittert Posdyschew Gefahr. Eifersüchtig verfolgt er jede Geste seiner Frau in der Gegenwart des Musikers. Nichtsdestotrotz lädt er den Geiger zu einem gemeinsamen Abend ein. Wenige Tage zuvor streitet sich das Ehepaar heftig, und seine Frau versucht sich das Leben zu nehmen. Dies misslingt ihr und nach der stürmischen Versöhnung gesteht ihr ihr Mann, dass er eifersüchtig sei. Sie versichert ihm jedoch, dass sie sich niemals mit einem Menschen unter ihrem Stand vereinigen könne, und er beruhigt sich daraufhin.(12) Der gemeinsame Musikabend verläuft auch in entspannter Atmosphäre und Posdyschew reist daraufhin am nächsten Tag zu einem Geschäftstermin ab. Doch schon der erste Brief, der ihn in seiner Abwesenheit von seiner Gemahlin erreicht, löst große Ängste und die ersten Befürchtungen aus.(13) Sie schreibt, dass ihr T. einen kurzen Besuch abgestattet hat und sofort erwacht in Posdyschew das Gefühl der Eifersucht. Er bricht seine Reise sofort ab und fährt nach Hause.
Hier nimmt das Unglück seinen Lauf. Zu Hause muss er erkennen, dass seine Frau schon wieder Besuch des Musikers hat, und darauf hin ist für ihn eindeutig, dass seine Frau, die er als seinen Besitzt ansieht, ihn betrügt. Warum sonst sollte der Musiker schon wieder bei seiner Frau sein.? Posdyschew nimmt sofort das Schlimmste an, und gibt seiner Frau keine Chance sich zu rechtfertigen. Hier kann man auch deutlich erkenne, wie wenig er auf seine Frau vertraut, und wie sehr er überzeugt ist, dass sie der kleinsten Versuchung bereits nachgibt, wie es dem „schwachen“ Geschlecht nachgesagt wird.
Nun übermannt ihn das Gefühl, etwas gegen diese Schmach zu tun und er geht in sein Arbeitszimmer, holt ein Messer und stürmt daraufhin in den Salon, wo seine Frau und der Musiker sitzen, und tötet seine Frau.(14) Später erst wird ihm so richtig klar, dass er einen Menschen ermordet hat. Zuerst jedoch fühlt er nur Mitleid mit sich selbst, da ihn seine Frau zu dieser Tat durch ihr unehrenhaftes Benehmen gebracht hat. Er ist der Leidtragende, und so überlegt er ernsthaft, als er an die Sterbende herantrat, ob er ihr überhaupt verzeihen soll. Seine Frau jedoch hasst ihn noch mehr, und erst allmählich erkennt er die moralische Last die er durch dieses furchtbare Verbrechen auf sich geladen hat.
Doch gibt er nicht sich selbst die Schuld, sondern der allgemeinen Entwicklung der Ehe, welche auf den gesellschaftlichen, geduldeten Normen entstanden ist. Die Gesellschaft akzeptiert, dass die Männer Frauen als Genussmittel betrachten, und nicht einmal während einer Schwangerschaft oder der Stillzeit auf ihr sexuelles Vergnügen verzichten können. Das setzte die Menschen auf die Stufe der Tiere herab. Er ist überzeugt davon, dass die einzige sinnvolle Lebensweise die der Enthaltsamkeit sein, und sexueller Kontakt rein zum Zwecke der Reproduktion stattfinden soll, ohne den Aspekt der Lust zu verspüren.
Die Frauen hingegen rächen sich auf ihre Weise, für den „Verkauf“ in eine Ehe, in der sie als das Eigentum ihres Gatten behandelt werden, indem sie dem Mann die Sinneslust rauben und seine geschlechtliche Leidenschaft ausnützen um ihn auf diesem Wege zum Objekt ihrer Wünsche und Launen machen.

Für mich ist besonders die Erzählweise eindrucksvoll. Alles, von der Liebe zwischen zwei Menschen, bis hin zu dem grenzenlosen Hass, den die Ehepartner verspüren, schildert Tolstoj die Geschehnisse mit einer unglaublichen Distanz zu den tragischen Entwicklungen. Besonders im Gedächtnis haften geblieben ist mir jener Satz, mit dem Posdyschew die wahre Liebe charakterisiert: „Liebe ist die ausschließliche Bevorzugung eines oder einer vor allen anderen.“ (15) Dieser Satz drückt die Nüchternheit besonders deutlich aus.

Ich habe dieses Werk ausgewählt, da ich mir der autobiographische Zug Tolstoj’s gut gefällt. Es ist interessant, einmal ein Schriftstück zu lesen, dass nicht die Liebe als das höchste Glück auf Erden definiert, sondern sich kritisch mit den daraus gewordenen Aspekten beschäftigt und versucht diese zu analysieren.

Eine Biographie Tolsstoj’s?
Tolstoj beschreibt in seinen Nachwort (16), dass er durchaus mit der Meinung des Helden Posdyschew übereinstimmt.

1. Tolstoj charakterisiert in seinem Nachwort die gesellschaftlichen Bedingungen, die den Geschlechtsverkehr für den gesundheitlichen Zustand des Menschen als für unabdingbar machen. Der außereheliche Kontakt ist natürlich nur für die Männer gestattet, und verpflichtet diese lediglich zu einer Geldausgabe, gerade so, als wäre es natürlich und selbstverständlich Frauen auf diese Art und Weise zu erniedrigen. Auch Tolstoj erwähnt hier die Ärzte und Behörden als diese den Zustand der gesellschaftlichen Sittenlosigkeit fördernde Institutionen. Als Lösungsvorschlag meint Tolstoj, dass das einfachste Gebot der Moral die Enthaltsamkeit sein. Die Lebensenergie sollte man viel besser in eine natürliche Lebensart investieren, die sich durch körperliche Arbeit, durch regelmäßige, nicht allzu üppige Kost und reine Gedanken auszeichnet.

2. Die sexuelle Liebe gilt als das höchste und edelste Glück, aber auch Vergnügen. So wurde die eheliche Untreue bei allen Bevölkerungsschichten zu einer gewöhnlichen Einstellung. Tolstoj übt Kritik, indem er für eine Änderung der Ansichten über die sexuelle Liebe plädiert. Liebe, die rein auf Fleischeslust aufgebaut ist, stellt den Menschen auf die Stufe des Tieres herab, und erniedrige das Menschheitsgeschlecht.

3. Durch das Verwenden von Verhütungsmittel hat die sexuelle Liebe ihren einzigen Legitimationsgrund verloren. Sexuelle Kontakte sollten nur die Reproduktion als Ziel haben. Außerdem verurteilt der russische Literat den fortwährenden Geschlechtsverkehr während der Schwangerschaft und der Stillzeit auf das Heftigste. Daraus folgt er, dass Enthaltsamkeit auch in der Ehe das oberste Gebot sein sollte.

4. Kinder sollen nicht in Hinblick auf das eigenen Vergnügen erzogen werden, sondern man müsse sie für die Aufgaben des menschlichen Lebens vorbereiten und zu vernunftbegabten und liebenden Wesen erziehen.

5. Er verurteilt außerdem den Müßiggang der Männer und Frauen, der einzig und alleine dem puren Vergnügen dient. Die besten Kräfte des Menschen sollten auf körperliche, produktive Arbeit verwendet werden. Anstatt dessen widmen die jungen Männer jedoch die beste Zeit ihres Lebens der Wahl, dem Aussuchen und der Inbesitznahme einer jungen Frau. Daraus entstehe ein Bedarf nach sinnlichem Luxus wie Kleidern, Schmuck und Amüsements.

Anmerkungen:

(1)Seite 17

(2)Seite 18

(3)Seite 48, im Geschpräch mit seinem Gegenüber.

(4)Seite 30

(5)Seite 41

(6)Seite 79

(7)Seite 79

(8)Seite 78

(9)Seite 68

(10)Seite 70

(11)Seite 84

(12)Seite 110

(13)Seite 118

(14)Seite 135

(15)Seite 21

(16)Seite 153 : Nachwort

Literatur:

Leo N. Tolstoj, Die Kreuzersonate, Frankfurt am Main, 1961

Walter Erhart (Hrgs), Britta Herrmann, Wann ist der Mann ein Mann, Zur Geschichte der Männlichkeit, Stuttgart, 1997