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Zitieren sie diesen Text bitte folgendermaßen:

Benesch, Peter:

Männlichkeitsverständndis von Michel de Montaigne. Analyse des autobiographischen Textes: Tagebuch einer Badereise. In: Webportal für die Geschichte der Männlichkeiten des Instituts für Geschichte der Universität Wien,

http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/maennergeschichte/biographien/montaigne_01.htm


Männlichkeitsverständnis von Michel de Montaigne

 

INHALTSVERZEICHNIS

 


EINLEITUNG

 

In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, der Frage nach dem Männlichkeitsverständnis von Michel de Montaigne nachzugehen, wobei als Grundlage seine im "Tagebuch einer Badereise" festgehaltenen Reiseschilderungen dienten. Es sollte also untersucht werden, inwieweit er in seinem Reisetagebuch Aspekte von Männlichkeit andeutet oder ausführt. Dabei wurde sein Handeln, Denken und seine Emotionen aus der Genderperspektive betrachtet, um Einblicke in männerspezifische Grundmuster zu erhalten. Interessante Details über Anschauungen Montaignes wurden meist im Zusammenhang mit seinen in drei Teilen erschienenen Essais in der Forschung erläutert. Hier wurden generelle Meinungen deutlich, die sich in gewissen Lebensphasen manifestiert haben und so in die Gedankenwelt des Philosophen zu eben dieser Zeit Einblick gewährten. Daher war es nicht immer notwendig, exakten Literaturhinweisen zu der Badereise, die sehr spärlich gesät sind, nachzugehen, weil in den vielen Biografien das Gedankengut Montaignes teilweise gut veranschaulicht wurde. So wurde auch das Problem mit der kargen Berichterstattung in der Quelle gelöst, wo in erster Linie Land- und Ortschaften, seine gesundheitlichen Probleme, u.s.w., nicht aber seine persönliche Meinung über Gott und die Welt geäußert wurde.

 

MONTAIGNE

 

Michel de Montaigne wurde am 28.Februar 1533 auf dem Schloss Montaigne geboren, das etwa 60 km landeinwärts von Bordeaux liegt.[1] Dort waren seine Vorfahren Großkaufleute, die noch den bürgerlichen Namen Eyquem trugen; sie sind einige Zeit vorher mit dem Kauf des Schlosses Montaigne, das zu den Lehen des Erzbischofs von Bordeaux gehört, geadelt worden. Michel ist der erste seiner Familie, der sich nach dem neu erworbenen Adelssitz „Seigneur de Montaigne“ nennt.

Sein Vater, begeisterter Humanist und Anhänger der Renaissance, will, dass sein Sohn Latein gleichsam als Muttersprache lerne, weswegen er für den zweijährigen Michel einen deutschen Hauslehrer bestellt, der mit seinem Zögling nur lateinisch reden soll. Der junge Montaigne spricht mit vier Jahren bereits Latein und kann später die lateinischen Klassiker mühelos lesen und zitieren. Seine humanistische Ausbildung erhält er mit sechs Jahren auf dem Collége de Guyenne, eine der berühmten Adelsakademien des Landes. Anschließend absolviert er das Rechtsstudium an der Universität in Bordeaux, das er an der Universität Toulouse fortsetzt. Schließlich wird er mit 21 Jahren Rat an einem Landgericht, mit 24 Jahren Parlamentsrat und Richter in Bordeaux, eine Magistratenstelle, welche er 13 Jahre lang, von 1557 bis 1570, innehat.

Mit 32 Jahren heiratet er eine Adelige aus Bordeaux, die ihm sechs Töchter geboren hat, von denen eine einzige am Leben blieb. Es war zu seinem Missfallen kein Sohn dabei, dem er sein Schloss Montaigne übergeben hätte können. Er selbst hat das Schloss 1568 nach dem Tod seines Vaters übernommen und sich fortan Messire Michel, Seigneur de Montaigne genannt. Wenige Jahre später gibt er sein Amt als Parlamentsrat in Bordeaux auf und zieht sich 1571 definitiv auf sein Schloss Montaigne zurück.

Wenige Jahre später melden sich die ersten Anzeichen einer Nierensteinkrankheit, an der er wie sein Vater im Jahre 1592 – er ist noch nicht einmal sechzig Jahre alt - stirbt und in der Feuillantiner-Kirche von Bordeaux beigesetzt wird. Aufgrund seines Misstrauens gegenüber Ärzten unternimmt er die Bäderreise: „Ich hatte es den 22.Juni 1580 verlassen, um nach La Fére zu gehen. Demnach hatte meine Reise siebzehn Monate und acht Tage gedauert“[2], die er uns in seinem Tagebuch schildert.

 

DAS REISETAGEBUCH – DIE QUELLE

 

Montaigne war ein Liebhaber des Reisens, der es genoss, sich in der Welt umzusehen.[3] Die größte seiner Reisen erfolgte in den Jahren 1580/81, wo er über Süddeutschland nach Italien aufbrach, um in den Bädern Heilung von seinen Nierensteinen zu finden. Darüber wurde Tagebuch geführt, das rund 200 Jahre später (1774) unter dem Titel Journal de voyage de Michel de Montaigne erstmalig veröffentlicht wurde.

Es handelt sich mehr als um eine Bäderreise, in der er neben der Wirkung der Bäder auf die Nierenfunktion alles notiert, was ihm an Menschen, Sitten und Kulturwerken auffällt. Montaigne passt sich den lokalen Gepflogenheiten des jeweiligen Landes an, lernt Italienisch und schreibt sogar einen Teil des Tagebuchs in dieser Sprache.

Der erste Teil des Tagebuchs ist nicht selbst von Montaigne verfasst, sondern seinem Sekretär diktiert worden, wobei jedoch der gesamte Text äußerst trocken geschrieben ist. Sachliche Beobachtung und keine Interpretation, denn die Welt besteht aus lauter Fakten, an der wir nicht rühren dürfen. Er meint in seinen Essais, dass die Beurteilung offen bleiben muss, „weil auch sie jeweils nur abhinge vom Zufall der eigenen Denkweise, deren Beschränkung eben mittels des Reisens durchbrochen werden soll.“[4]

Das Reisetagebuch stellt eine Art Notizheft dar, in der alles Gesehene einfach in der Reihenfolge seines Auftretens festgehalten wird.

Auffällig sind seine realienkundlichen Details. Es werden die kulinarischen Sitten der verschiedenen Städte vermerkt, die Beschaffenheit der Betten, des Essgeschirrs, der Küchen und Öfen in den Gasthäusern. Bei Wiedemann[5] heißt es sogar: „Sein Buch, von dem wir gehofft hatten, es werde ein Schreiten durch die höchsten Regionen des Geistes sein, erinnert eher an einen Hotel- und Gaststättenführer. Der Autor scheint die Kathedralen oft zu vergessen, beugt sich aber mit nie nachlassender Neugier über den Teller“. Die besuchten Städte werden in ihrer geografischen Lage, ihrer Bewässerung, ihrem Grundriss und ihrem Wappen beschrieben.

Unbekannt ist, wo die Reisegesellschaft zusammengestellt worden ist, da die ersten Seiten des Tagebuchs fehlen; jedenfalls bestand die Reisegesellschaft aus fünf berittenen Edelleuten inklusive einer unbestimmten Zahl von Dienern.[6] Montaigne, der vordergründig wegen seines Steinleidens diese Reise unternahm, war damals 47 Jahre alt, seine Begleiter alle unter zwanzig.

Das Reisetagebuch von Montaigne ist nach den besuchten Städten gegliedert und erstreckt und sich vom französischen Startort Beaumont über deutsch Gebiete wie Augsburg schließlich nach Rom, das mit einigen Zwischenstationen mehrmals besucht wird. Ein beträchtlicher Teil des Manuskripts stammt von der Hand eines Dieners, der Montaigne als Sekretär diente und der stets von „Der Herr von Montaigne“ spricht. Es stellt sich allerdings die Frage, die auch in der Literatur nicht gänzlich geklärt erscheint, ob die Berichte von Montaigne diktiert und eins zu eins niedergeschrieben wurden, oder ob der Schreiber eigene Gedanken hat einfließen lassen. So schreibt der Diener manchmal in Ich-Form, was aber beiden Meinungen Nahrung liefert, denn einerseits könnten es seine eigenen Eindrücke sein, andererseits könnten diese Ich-Wendungen aber auch unter dem Einfluss eines Diktates entstanden sein.

Auch fehlen - wie bereits erwähnt - die ersten Seiten des Reisetagebuchs, was möglicherweise diese Unklarheit beseitigen könnte.

Anlass der Reise war vermutlich sein Gesundheitszustand: er wurde von Koliken geplagt und versprach sich von den Bädern und Heilwässern Linderung für seine Schmerzen.

Die Namen bekannter europäischer Bäder (außerhalb Frankreichs) legten somit auch die grobe Reiseroute fest. Andere mögliche Gründe der Reise wären die Flucht von den Religionskriegen oder eine Pilgerfahrt nach Rom mit einigen Zwischenstationen.

Montaigne erforscht also mit großer Neugierde, was ihm in den verschieden Städte kulinarisch geboten wird. Die Beschreibung der Gasthäuser, Wirte und deren spezifische Essgewohnheiten und Speisefolgen nehmen also sehr breiten Raum in den Reiseschilderungen ein. Drei Fragen tauchen in diesem Zusammenhang immer wieder auf: Wie betten sich die Leute, wie heizen sie ihre Häuser und aus welchem Geschirr essen sie? Montaigne wollte die fremden Sitten aber nicht nur beobachten, sondern auch verstehen.

Natürlich werden auch die Kirchen beschrieben, jedoch relativ oberflächlich. Aber aufgrund der politischen Situation – die Erinnerung an die Bartholomäusnacht noch frisch - beschäftigt Montaigne freilich auch die religiöse Frage. Montaigne war Katholik und hat die Bräuche der Kirche auch auf seiner Reise befolgt: er wohnte regelmäßig der Messe bei, geht zur Beichte und verrichtet Tischgebete und Vaterunser. Die Reformation lehnte er ab.

Neben dem Interesse für die Technik, das sich an neuartigen Geräten und Konstruktionen erschöpfte, waren auch die Menschen von Belang. Vor allem interessante Mensch – Gelehrte – erweckten das Interesse des Franzosen.

Und, wie im Titel schon angekündigt, werden die Bäder und vor allem die Beschaffenheit des Wassers genau unter die Lupe genommen, zum Beispiel heißt es in Venedig: „Das Wasser lässt einen rötlichen Satz zurück, auch auf der Zunge, wie es der Herr von Montaigne selbst fand; auch fand er es ganz geschmacklos und glaubt, daß es eher Eisen enthält.“[7]

 

ASPEKTE VON MÄNNLICHKEIT


Allgemeines

 

Montaigne greift zu Beginn seiner Reiseschilderungen eine Geschichte von Ambroise Paré, einem Chirurgen, auf, in der eine Geschlechtsumwandlung stattfindet (die gleiche Geschichte erzählt er übrigens auch in den Essais [I,20]):

„Die dritte Merkwürdigkeit betrifft einen Mann, der noch am Leben ist und Germain heißt. Er ist von niedriger Herkunft und ohne Geschäft noch Amt. Er war bis in das Alter von 22 Jahren ein Weib und allen Bürgern der Stadt bekannt; auch ward bemerkt, daß er ums Kinn ein wenig mehr Haar hatte als die andern Mädchen, weshalb er die bärtige Marie genannt wurde. Eines Tages, als er sich anstrengte einen Sprung zu machen, traten seine männlichen Geschlechtsteile hervor, und der Kardinal Lenoncourt, damals Bischof von Châlons, gab ihm den Namen Germain. Er hat sich gleichwohl nicht verheiratet, bekam aber einen sehr starken Bart. Wir vermochten ihn nicht zu sehn, da er auf dem Dorf war. Es ist auch in diesem Ort noch ein im Mund der Mädchen ordinäres Lied gebräuchlich, worin sie sich gegenseitig auffordern, die Beine nicht zu weit zu spreizen, es könnte ihnen sonst passieren, daß sie zu Männern würden gleich Marie Germain. Man sagte mir, daß Ambroise Paré diesen seltsamen Fall in sein Buch über Chirurgie aufgenommen hat; in der Tat lautet die Erzählung ganz bestimmt und wurde dem Herrn von Montaigne auch von den angesehensten Beamten der Stadt bezeugt.“ [8]

Es berechtigt, sich als Mann bezeichnen zu lassen, indem man die Rolle eines anderen Geschlechts spielt.[9] Montaigne schreibt in einer langen Tradition, die bis in die Antike zurückreicht und in der nie ein Mann zu einer Frau wurde, weil die Natur immer zum Vollkommensten hin tendiert und nicht umgekehrt, in solch einer Weise verfährt, dass, was vollkommen ist, unvollkommen werden könnte.

Darin liegen auch die männliche Angst einer Verweichlichung sowie die Befürchtung, dass sich Frauen männliche Merkmale zulegen könnten, begründet. Montaigne zitiert in seinen Essais Plinius, dass er Frauen gesehen habe, die sich in ihrer Hochzeitsnacht zu Männern verwandelt haben. Für Montaigne scheinen diese Geschichten nicht ungewöhnlich, da für ihn klar zu sein scheint, dass Frauen gerne einen Penis hätten.

Verstärkt wird die Vorstellung Montaignes in einer Geschichte, die unmittelbar davor geschildert wird:

„Sieben oder acht Mädchen aus der Umgebung von Chaumont-en-Bassigny verabredeten vor einigen Jahren, sich in Männer zu verkleiden und so in die Welt zu gehen. Eine unter ihnen kam unter dem Namen Mary nach diesem Vitry, bestritt ihr Leben als Weber und galt als ordentlicher junger Mann, der sich jeden zum Freund machte. Er verlobte sich in Vitry mit einer Frau, die noch am Leben ist; aber nach einem Zerwürfnis, das eintrat, ging ihr Handel nicht weiter. Als er sich darauf nach dem genannten Ort Montier-en-Der begab, wo er seinen Unterhalt immer mit demselben Gewerbe gewann, faßte er Zuneigung zu einer anderen Frau und heiratete sie auch. Er lebte vier oder fünf Monate mit ihr zu seiner Zufriedenheit, wie man sagt, aber darauf wurde er von jemand aus Chaumont erkannt und die Sache dem Gericht übergeben, das ihm zum Tod durch den Strick verurteilte: das wollte sie noch lieber erleiden als wieder ein Mädchen werden. Sie wurde auch richtig gehängt, wegen der unerlaubten Erfindung, die Unvollkommenheit ihres Geschlechts zu ergänzen.“[10]

Montaigne ändert abrupt seine Verwendung des Personalpronomens – „bestritt ihr Leben“, „Er verlobte“, „das ihm zum Tod“, „das wollte sie“.[11] Die Götter kamen dem jungen Weber nicht zu Hilfe, schenkten ihm keinen Penis, der es ihr ermöglicht hätte, ihr Leben als Mann weiterzuleben. Es fehlte ihm einfach das Geburtsmahl des von ihm angeeigneten Status, weshalb er auch als Frau starb.

Ein Mann oder eine Frau zu sein, bedeutete damals einen sozialen Rang in der Gesellschaft zu haben – das biologische Geschlecht war im 16.Jahrhundert eine soziologische Kategorie.[12]


Ehre

Einer der zentralen Aspekte ist der Begriff der Ehre, der insofern als männlich eingestuft werden kann, weil Ehre zu haben damals als männliche Tugend angesehen wurde.

Jedes Glied der Gesellschaft partizipierte in gestufter, nach unten abnehmender Form an dem in der Gesellschaft vorhandenen Vorrat an Ehre und sozialem Prestige – der Adelige besaß mehr Ehre als der Bürger, der Bürger mehr als der Bauer und der Herr mehr als der Knecht. Um die Ehre nach außen zu demonstrieren, war Vermögen nötig.[13]

Das machte sich natürlich auch in den Einladungen und Festen bemerkbar, die der Adel dazu benutzte, seine soziale Stellung zu veranschaulichen und zum Teil überdimensionale Feste über mehrere Tage und Wochen zu veranstalten.

Die meisten Begegnungen stellen das Ritual in den Mittelpunkt. Bei offiziellen Begrüßungen oder Einladungen wird Montaigne (meist vom Bürgermeister oder dessen Stellvertreter) in manchen Städten oft mit einer Geschenkübergabe (Wein) und einer Ansprache empfangen.[14] Auf diese Ansprache muss er dann antworten, was ihm jedoch willkommen ist, da für ihn diese Rituale der Höflichkeit die Kontaktaufnahme erleichtern.

Im Tagebuch taucht aber wie in vielen anderen Punkten das Problem der oberflächlichen Schilderung auf. Das Zeremoniell wird in allen Einzelheiten – von gesprochenen Gebeten, Bedienungs- und Trinkritualen bis zum Einsatz verschiedener Servietten – beschrieben, ohne ein Wort über Gespräche und Charakter der Gäste zu erläutern.

Dennoch soll allein die Festhaltung zahlreicher Ehrbezeugungen als Zeugnis für diesen Aspekt herhalten:

„Die Stadt ließ die Herren von Estissac und Montaigne, um sie zu ehren, für ihr Souper vierzehn Krüge mit einheimischen Wein von sieben livrierten Stadtsoldaten und einem ehrenwerten Offizier überbringen. Den Offizier luden wir zum Souper ein, denn es ist Sitte, ebenso wie wir den Trägern etwas schenkten, wir gaben ihnen einen Taler. […]Die erwähnte Ehrung wurde uns in allen deutschen Städten zuteil“[15]

Hier wird eine der wenigen Ehrungen geschildert, wo nicht nur „genommen“, sondern auch „gegeben“ wird.

Anders die meisten anderen Besuche, wie beispielsweise der im Landhaus des Fürsten von Florenz, bei dem er einen Teil der Zimmer sieht: „Es sollen sechsundzwanzig möblierte Zimmer darin sein; wir sahen davon zehn bis zwölf, die sehr schön waren.“[16]

Oder bei einem Diner eines Großherzogs. „Die Herren von Estissac und Montaigne waren zum Diner des Großherzogs, wie er dort heißt, geladen. Die Großherzogin hatte den Ehrenplatz, dann kamen der Großherzog und die Schwägerin der Großherzogin mit ihrem Mann, dem Bruder der Herzogin.“[17] In weiterer Folge werden noch die Tischsitten erzählt, doch steht nichts mehr von einer Art Gegenleistung oder gar Geschenk der Gäste zu lesen. Auch beim nächsten Treffen geht die Ehrerbietung nur vom Gastgeber aus:

„Am letzten Dezember speisten beide Herren [Estissac und Montaigne] beim Herrn Kardinal von Sens [Nicolas de Pelvé] zu Mittag, der mehr als jeder andere Franzose das römische Zeremoniell einhält. […]…vor diejenigen, welche eine besondere Ehre erfahren sollen, d.h. welche neben oder gegenüber dem Hausherrn sitzen, werden große viereckige silberne Geräte mit dem Salzfaß gestellt, von der gleichen Form, wie sie in Frankreich auf den Tisch der Großen kommen.“[18]

Nach der Beschreibung einer komplizierten Zeremonie, in der Wein und Wasser von einem Diener gereicht werden, und nur besonders verdienstvollen Personen zuteil wird, kommt der entscheidende Hinweis auf eine besonders verdienstvolle Person:

„Man brachte auch dem Herrn von Montaigne, wie es gewöhnlich beim Herrn Gesandten Brauch war, wenn er dort aß, auf diese Weise zu trinken: es wurde ihm ein silbernes Becken hingehalten, in dem ein Glas mit Wein und eine kleine Flasche voll Wasser in der Größe der Flaschen, in denen man Tinte verwahrt, standen. Er nimmt das Glas mit der rechten Hand, mit der linken die Flasche und gießt so viel Wasser wie ihm paßt in sein Glas, worauf er die Flasche wieder in sein Becken stellt. Sooft er trinkt, hält ihm der Diener das Becken unters Kinn und nimmt ihm dann das Glas ab, um es ins Becken zurückzustellen. Es ist ein Vorzug, der nur einer oder höchstens zwei Personen zuteil wird, die dem Herrn im Rang nachstehen.“[19]

Weitere Einladungen folgen, die stets mit entsprechend hoher Stellung beschrieben werden:

„… Messer Tadeo Rospigliosi, der aus Rom von Giovanni Franchini einen Brief mit einer Empfehlung für mich erhalten hatte, lud mich auf den nächsten Tag zum Essen ein, ebenso wie die übrigen Teilhaber meiner Gesellschaft.“[20]

„Am Montag aß ich bei Herrn Silvio Piccolomini zu Mittag, der wegen seiner Verdienste, aber auch wegen seiner Kenntnisse im Fechten, sehr bekannt ist. Es wurde von vielem gesprochen, da eine ordentliche Gesellschaft von Edelleuten da war. […] Er behauptet, in der gewöhnlichen Art des Unterrichts sei weder Regel noch Verständnis; vor allem verwirft er den Gebrauch, den Degen vorwärts zu stoßen, stehenzubleiben und sich dabei dem Gegner ausliefern, um dann nach dem Stoß einen neuen Ausfall zu machen: Die Erfahrung lehrt, daß Männer, die wirklich kämpfen, es ganz anders machen.“[21]

Montaigne geht mit seinen Meinungen konform, d.h. auch was „richtige Männer“ sind und wie man sich in einem Kampf verhalten sollte.

Er wird also auf seinen Reisestationen von der creme de la creme empfangen, in der er jedoch – wie bereits erwähnt – immer nur eingeladen wird, ohne ein Geschenk oder sonstige Aufwartung dem Gastgeber mitzubringen.

Die Ehrerbietung an seine Person gipfelt bei seinem Rom-Aufenthalt, wo er vom Papst persönlich empfangen wird und an allerlei Tafeln, wie nur wenig andere Gäste, ehrenvoll bewirtet wird. Dieser Besuch beim Papst - Gregor VIII - in Rom wir auf über zwei Seiten im Tagebuch beschrieben. Ein in gelehrten Studien unterrichteter Edelmann, Herr von Abain, vermittelt eine Audienz mit dem Papst. In der genau geplanten Zeremonie durften die Reisenden „den roten Pantoffel mit dem weißen Kreuz“[22] des Papstes küssen. Ehrenwerte Personen (z.B. Kardinäle) müssen bei der Begrüßung des Papstes nicht, wie es das Volk tut, auf die Knie sinken – sie empfangen ihn mit einer tiefen Verneigung des Kopfes.

Neben vielen anderen Einladungen wird Montaigne beschenkt („Von mehreren Privatleuten wurden mir Aufmerksamkeiten erwiesen: Wein, Früchte und Geschenke in Silber [oder Geld (argent)].“ [23]) und sogar Geld angeboten („Sonntag, den 12.November, lud mich der Herr Alberto Giachinotti aus Florenz, der mir auch andere Höflichkeiten erwies, zum Essen in sein Haus ein und bot mir auch an, mir Geld zu leihen, obwohl er mich bis dahin nicht gekannt hatte.“[24])

Ein weiterer Höhepunkt an Ehrerbietung ist zweifelsohne die Wahl zum Bürgermeister in Bordeaux, wobei ihm die Nachricht in Rom übermittelt wird:

„Am gleichen Morgen erhielt ich einen von Rom nachgeschickten Brief des Herrn du Tausin, der am 2.August in Bordeaux geschrieben war und mir mitteilte, daß ich am Tag vorher einstimmig zum Bürgermeister dieser Stadt gewählt worden sei; und ich wurde gebeten, das Amt meiner Heimat zuliebe anzunehmen.“ [25]

„Am Tage, als ich nach Rom kam, empfing ich Briefe der Schöffen von Bordeaux, die mir sehr höflich von meiner Wahl zum Bürgermeister ihrer Stadt Mitteilung machten und mich dringend baten, möglichst bald zurückzukommen.“ [26]

Eine Ausnahme der vielen Ehrerbietungen ohne Gegenleistung vollzieht sich anlässlich der Eröffnung der Bade-Saison bei einem ausgiebigen Ball, zu dem Edelleute und ihre Damen von Montaigne aus benachbarten Bädern eingeladen werden. Dabei werden Preise für die besten Tänze vergeben. Montaigne will diese Vergabe an die Edeldamen abtreten, die dies aber als zu große Ehrerbietung sehen und ablehnen. Er erweist sich als guter, standesgemäßer, höflicher Gastgeber; zumindest beschreibt er sich selbst, dass er sich Mühe gegeben hat, um ein solcher zu sein.

„Nach Tisch gab ich einen Ball mit öffentlichen Preisen, wie man es gewöhnlich hier im Bade tut, und ich wollte damit die Saison dieses Jahres eröffnen.“[27]

Montaignes „Ehre“ ist also so strukturiert, dass er hauptsächlich Ehre in Form von Einladungen und Schenkungen empfängt und selten – mit der eben beschriebenen Ausnahme – anderen Personen Ehre zuteil werden lässt. Es soll beim Leser der Eindruck entstehen, einen besonders verdienstvollen Mann auf seiner Reise begleiten zu dürfen, der überall bis in die höchsten Kreise ein gern gesehener Gast und Mitmensch ist. Die Schar der Gastgeber reicht von berühmten Fürsten bis zum Papst. Leider wird bei diesen Schilderungen viel zu wenig ins Detail gegangen, so dass spezifischere Aussagen über vielleicht verbale gegenseitige Ehrbezeugungen nicht getroffen werden können. Ich denke dabei an inhaltliche Angaben über einen Gesprächsverlauf an den vielen besuchten Tafeln, die diesen Aspekt der „Ehre“ um einiges genauer hätten darstellen können. So bleibt vordergründig der Verdacht stehen, Montaigne hat auf seiner Reise mehr oder minder einseitige Sozialbezüge hergestellt, sich bewirten und beschenken lassen und wenig zurückgegeben.


Religiosität

 

Bei diesem Aspekt sollte anhand des Tagebuches geklärt werden, wie sich die Religiosität Montaignes im Speziellen darstellte, welchen Zugang und welchen Platz sie in seinem Leben hatte.

Montaigne hat sich mit der katholischen Kirche seines Landes nie angelegt oder sie direkt angegriffen; auch wandte er sich in seinen Texten gegen die Reformation und deren Anhängern.[28] Diese Bekenntnisse waren jedoch nicht ganz ehrlich. In seinem Arbeitszimmer gab es für jeden Besucher lesbar einige „christliche“ Inschriften an den Deckenbalken, die in ihrem Inhalt eher nicht-jüdisch und damit auch nicht christlich, sondern hellenistisch sind und den irdischen Lebensgenuss empfehlen.

Interessant die Tatsache, dass ein öffentliches humanistisches Engagement und eine geistige Öffnung gegenüber den neuen Ideen in dieser Zeit das Leben kosten konnte. Die schlimmen Folgen der Inquisition werden an einigen Fällen drastisch geschildert. Montaigne jedenfalls gelang es, sein theoretisches Heidentum unter einem demonstrierten praktischen Christentum zu verstecken und so vom Scheiterhaufen verschont zu bleiben – bis zu seinem natürlichen Tod im Jahre 1592.

Möglicherweise findet sich aus diesem Grund auch kein Kommentar zu folgender Aussage, wo Katholiken und Protestanten den Bund der Ehe schließen:

„Heiraten zwischen Katholiken und Protestanten finden täglich statt, und der Teil, der am meisten Verlangen hat, nimmt den Glauben des anderen an; solche Ehen bestehen zu Tausenden; unser Wirt zum Beispiel war Katholik, seine Frau Protestantin.“ [29]

Man kann über die Gläubigkeit Montaignes lange streiten, doch ein Gottsuchender war er sicher nicht.[30] Er hat zwar seine Glaubenspflichten ehrlich und ernstlich erfüllt, aber weniger als Ausdruck seines eigenen Wesens, sondern mehr als das in seinem ihm durch Geburt und Herkunft zugewiesenen Lebenskreis üblichen Verhalten. Die Religiosität wird zwar im Allgemeinen – wenn er beispielsweise vom Tischgebet oder Messgang berichtet - viel eingeflochten, doch wo er wirklich bei sich selbst einkehrt, also wo er von seinem Leben und Sterben spricht, bleibt der Glaube draußen.

Es hat sich auch die im Mittelalter unverrückbare Tatsache, Gott als Geber aller guten Gaben zu sehen, geändert.[31] Gerade bei Montaigne tritt diese unumschränkte Frömmigkeit zurück, um einer Naturfrömmigkeit Platz zu machen. In seinen Texten ist zu Beginn noch die Unschlüssigkeit zwischen dem „Geber“ zu beobachten, die alsbald aber nur mehr von der Natur als großen und allmächtigen Geber abgelöst wird. Diese Natur ist nicht eine Kraft, die uns von außen beherrscht, sondern etwas, das in uns wirkt und als solches direkt erfahrbar ist. Montaignes Frömmigkeit ist demnach nicht die Frömmigkeit gegenüber einem transzendenten Gott, sondern gegenüber dem, was wir innerweltlich und vor allem in uns selbst als „gebend“ erfahren – sozusagen eine weltliche Frömmigkeit, ein Gottvertrauen fast ohne Gott.

Im Zusammenhang damit steht Montaignes Auffassung über Wunder.[32] Laut konventioneller katholischer Auffassung waren Wunder Außerkraftsetzungen der Naturgesetze auf besondere Anweisung Gottes. Für Montaigne hingegen folgten diese Wunder aus der schlechten Kenntnis der Natur. Seltsame Ereignisse werden für Wunder gehalten, aber die Ansichten darüber, was seltsam ist, sind notwendigerweise ethnozentrisch. Die Kirche behauptet also diese Erscheinungen als Wunder zu klassifizieren, indes Montaigne meint, nicht mit Sicherheit sagen zu können, ob es sich um ein Wunder handelt oder nicht. Radikaler interpretiert könnte man auch sagen, dass für Montaigne die ganze Vorstellung von „Wundern“ bedeutungslos, weil ethnozentrisch, sei.

Die Menschen seiner Zeit waren von Wundern beeindruckt. Montaigne hielt nicht viel davon, vielmehr versuchte er, die Wunder auf natürliche Phänomene zurückzuführen. Er meint, dass sie aus relativ nichtigen Anlässen entstehen und in weiterer Folge in der Art einer Massensuggestion verlaufen.[33]

Die meisten Menschen nahmen hin, was ihnen als Aberglaube oder zu glaubende Wahrheit aufgegeben wurde. Montaigne hat diese Leichtgläubigkeit und Manipulierbarkeit der Unwissenden und Ungebildeten bedauert – meistens werden Frauen, Kinder, Kranke und Greise sowohl von kleinen Gaunern und Bauernfängern als auch Menschen mit höherem Ansehen (Ärzte, Priester, …) an der Nase herumgeführt. Es wird nichts so fest geglaubt, wie das, worüber die Menschen am wenigsten Bescheid wissen.

Hinzu kommt, dass unter dem Deckmantel des Glaubens viele Kriege und vor allem Landeroberungen legitimiert wurden. Seit der Antike haben die Heerführer ihren Soldaten gegenüber behauptet, irgendwelche Eingebungen, Wunderzeichen und Prophezeiungen hätten sie dazu bewogen, diesen oder jenen Plan umzusetzen.[34]

Montaigne erzählt von einem Friedhof in der Toskana, wo sich in den ersten acht Stunden die „beigesetzten Leiber derart aufblähen, daß der Boden sich hebt; in den nächsten acht würden sie zurückgehen und in den letzten acht zersetzten sich die Fleischteile so schnell, daß nach Ablauf von vierundzwanzig Stunden nur noch das nackte Gebein übrig sei. Dies Wunder hat Ähnlichkeit mit dem auf dem Kirchhof in Rom, wo die Erde jeden Körper eines Römers, der etwa dort beigesetzt wird, wieder ausstößt.“ [35]

Montaigne beschreibt dann zwar eine Legende, in der durch ein Wunder – er wurde unsichtbar - ein Mann von Räubern entkommen konnte, jedoch kein Kommentar, ob er daran glaubt oder nicht.

„Die lateinische Inschrift besagt, daß vor ungefähr hundert Jahren ein Mann, von Räubern verfolgt und halbtot, sich zu einer Eiche geflüchtet habe, an der sich dieses Bild der Madonna befand; er flehte sie an und wurde durch ein Wunder für die Räuber unsichtbar und entkam so der nahen Gefahr. An dieses Wunder knüpft sich die besondere Verehrung dieser Madonna.“[36]

Um die eingangs aufgestellten Fragen zu beantworten, kann man zwar weniger von der Quelle selbst als vielmehr von den vielen Biographien und Aussagen Montaignes in seinen „Essais“ die Aussagen treffen, dass die Religion im Gegensatz vieler seiner Zeitgenossen nicht den erwarteten hohen Rang einnahm. Sein Zugang war ohne Zweifel einer der Vernunft, der nicht grenzenloses Gottvertrauen aufbrachte, um gewisse Dinge zu erklären. Auch die im Tagebuch geschilderten Wunder, wenngleich er ebendort keine Stellung bezieht, können rationell gedeutet werden. Montaigne schenkt in vielen Fällen der Natur das Vertrauen.

 

Frauen

Will man das Männlichkeitsverständnis eines Mannes analysieren, darf ein Kapitel über Frauen nicht fehlen. Interessant wäre zu erfahren gewesen, welches Bild er sich vom anderen Geschlecht konstruiert hatte.

Die Beziehung zu Frauen war bei Montaigne nicht sehr intensiv: „Nüchterne Vernünftigkeit in der Ehe, die er achtet, wie man eine nützliche Einrichtung achtet.“ [37] Er berichtet von seiner Ehe, dass er sie nicht aus eigenem Entschluss, sondern auf fremdes Anraten hin eingegangen ist, da sein Unabhängigkeitsdrang zu ausgeprägt war. Montaigne sieht in der Frauenliebe kaum mehr als ein körperliches Geschäft, wird aber dennoch nie plump oder frauenfeindlich. Die Sexualität sieht er sehr maßvoll: erotische Befriedigung ob ihrer gesundheitsfördernden Wirkung; in seinem Essais schreibt er witzig: „Ich finde es leichter, sein Leben lang ein Panzerhemd zu tragen als eine Jungfernschaft.“[38] Eine große Liebesleidenschaft kannte und wollte er nicht, da sie ihm seine Freiheit und maßvolle Mitte geraubt hätte, obwohl er in seiner Jugend leidenschaftliche Eroberungen und Liebesaffären gekannt hatte.[39] Er spricht auch nie von seiner Frau und seinen Kindern.

Dennoch finden sich im Tagebuch viele Versuche Montaignes, die Schönheit von Frauen zu beurteilen und zu vergleichen, was einen absoluten Maßstab voraussetzt.[40]

Die Aussage „Wir sahen kein einziges schönes Frauenzimmer.“ [41] ist in vielerlei Ausformungen sehr häufig im Tagebuch anzutreffen; in Ancona „sind die Frauen meist schön“ [42] und in Fano ist „die Stadt vor allen italienischen Städten für die Schönheit ihrer Frauen berühmt: Wir sahen keine anderen als ganz hässliche, und als ich deswegen einen Ehrenmann aus der Stadt fragte, meinte er, die Zeiten seien vorüber.“ [43]

Frauen gehören zur ästhetischen Ausstattung einer Stadt; sie werden aber nur beobachtet. Das Tagebuch berichtet über keine Gespräche mit Frauen, obwohl sich Montaigne alle Mühe gegeben hat, zum Beispiel mit Kurtisanen Kontakt aufzunehmen, um in den Genuss ihrer Konversationskunst zu kommen – dabei ist er jedoch weniger erfolgreich.

In Rom kann er keine aufregenden Frauengestalten entdecken, obwohl dieser Stadt ein besonderer Ruf vorauseilt – die besondere Schönheit befindet sich bei denjenigen, „die daraus einen Handel machen“.[44]

Montaigne beschreibt die römischen Edelfrauen, die hier im Unterschied zu Frankreich keine Masken tragen und sich unverhüllt zeigen. Er sah aber mit wenigen Ausnahmen nichts Hervorstechendes. An den öffentlichen Plätzen – im Wagen, auf Festen, im Theater - sind sie von den Männern getrennt, wenngleich es Tänze gibt, „wo die Geschlechter recht frei miteinander in Berührung kommen und wo es Gelegenheit zu Gesprächen und Handrücken gibt.“ [45]

Weiters berichtet er über den Reiz, den die Kurtisanen am Fenster ausstrahlen:

„Um die Wahrheit zu sagen, so hat man weiter nichts davon, als daß man die Damen an den Fenstern gesehen hat und vor allem wieder die Kurtisanen, die sich an ihren Jalousien mit einer so durchtriebenen Kunst zu zeigen verstehen, daß ich mich oft verwundert habe, wie sie unserem Blick auf sich zu ziehen wissen: oft, wenn ich vom Pferde sprang und es erreichte, daß mir geöffnet wurde, konnte ich darüber staunen, wie viel hübscher sie am Fenster scheinen als sie in Wirklichkeit waren. Jede versteht ihren verlockendsten Reiz sichtbar zu machen, zeigt nur die obere Hälfte des Gesichtes, oder die untere oder das Profil, die eine ist verhüllt, die andere gar nicht: kurz, man sieht nicht eine einzige häßliche am Fenster. Und die Männer scheinen nur auf der Welt zu sein, um vor diesen Fenstern den Hut zu ziehen, tiefe Verbeugungen zu machen und im Vorübergehen einen feurigen Blick zu erhaschen.“ [46]

Die Prostituierten dürften wahrlich eine große Ausstrahlung auf Montaigne ausgeübt haben, denn die Schilderungen, in denen er von ihnen beeindruckt ist, häufen sich:

„Am gleichen Tag machte ich mir das Vergnügen, den Damen einen Besuch zu machen, die das niemand verbieten.“ [47] Montaigne beschreibt die Ausstattung der öffentlichen Frauenzimmer, die ihn aber ebenso wie die Schönheit der Damen weniger als die römischen oder venezianischen beeindrucken.

„Die Prostituierten zeigen sich in Florenz nicht an den Fenstern, sondern bieten sich hier auf offener Straße an.“ [48]

Von seinen Essais ist im Zusammenhang mit Freundschaft seine Distanz gegenüber Fremden bekannt.[49] Er widersetzt sich also Neigungen, die von ihm selbst ablenken und an Fremdes binden; das Größte in der Welt sei, sich selbst gehören zu können. Eine Ausnahme war sicher die Freundschaft zu La Boétie, die er ohne Selbstverlust, ja im Gegenteil dank dieser Freundschaft erst zu sich selbst gefunden zu haben. Der Umgang mit dem Freund hat das Einmalige an sich, dass man sich jemandem mitteilen kann, der nicht ein Anderer ist, sondern jemand, mit dem man sich eins fühlt, der zum eigenen Ich gehört.

Montaigne wusste, dass es Gesellschaften gab, wo Männer Prostituierte waren und Frauen in den Krieg zogen.[50] Er folgerte daraus einen geringen Unterschied zwischen ihnen – außer durch Erziehung und Sitten. Sonst sind sie aus dem gleichen Stoff gemacht. Es zeichnet sich daher auch in der Herrschaft des Mannes über der Frau weniger die Natur als vielmehr eine Art Machtergreifung verantwortlich.

Zusammenfassend kann man anmerken, dass Montaigne zwar kein Beziehungsmensch – zu Frauen (denn seine intensive Männerfreundschaft mit La Boétie war ihm sehr viel wert) – war, er aber dennoch reichlich Gefallen am anderen Geschlecht fand, was die zahlreichen Eintragungen dieses Tagebuchs unter Beweis stellen. Vor allem die käuflichen Damen dürften es ihm angetan haben – zumindest die Beobachtung derselben. Leider wird auch zu dieser Frauenthematik nichts über Gespräche berichtet, die er möglicherweise geführt hatte. Man(n) ist auch hier auf Spekulationen angewiesen. Ein relativ plausibler Zusammenhang zwischen seinem „Beziehungsfrust“ und dem Wohlfallen an den käuflichen Damen könnte darin liegen, dass er gerade von den Kurtisanen keine Beziehung erwarten konnte, die ihm in seinen Freiheitsdrang eingeschränkt hätten. Doch das Tagebuch berichtet ausschließlich von Beobachtungen Montaignes.

Gasthaus

 

Wer in der frühen Neuzeit seine freie Zeit nicht zu Hause verbrachte, suchte ein Wirtshaus auf, ein Vergnügen, dem überwiegend die Männer nachgingen. Manchmal wurde dort auch zum Tanz aufgespielt.[51]

Gerade im ersten vom Sekretär verfassten Abschnitt nimmt die Beschäftigung mit Gaststätten relativ breiten Raum ein. Trotzdem muss man die intensive Beschäftigung mit gastronomischen Fragen wohl in dem Bedürfnis Montaignes nach leiblichem Wohl und Bequemlichkeit sehen.[52] Oft werden die Gaststätten untereinander verglichen: „Die Gasthäuser fand er viel unbequemer als in Frankreich und Deutschland. […] Die italienischen Wirtshäuser sind viel schlechter.“ [53]

Da die Beschreibungen – vor allem die Einzelheiten - der Gasthäuser seit der Tagebuchführung durch Montaigne merklich weniger wurden, kann man davon ausgehen, dass dieser Raum der Männlichkeit vielleicht nur vom Diener für wichtig empfunden wurde und eventuell sogar Teile selbst hinzugefügt hat.

Gelehrtes Wissen

 

Hier galt es der Frage nachzugehen, inwieweit Montaigne am „gelehrten Wissen“ teilgenommen hat, wie etwaige Diskussionen mit Gelehrten und Theologen abgelaufen sind, sowie die darin enthaltenen Probleme gelöst wurden.

Es war als Vorverständnis für das Lesen der Quelle nicht uninteressant zu wissen, dass Montaigne neben seinem „eigentlichen“ Beruf als Schlossherr, Jurist, Bürgermeister, Bürgermeister und vielleicht auch Soldat sehr belesen und umfassend gebildet war. Er nutzte offenbar seine humanistisch orientierte Erziehung plus Schul- und Universitätsausbildung, um zahlreiche lateinisch schreibende („römische“) Autoren zu lesen.[54] Neben den aufkommenden Nationalsprachen behielt das Lateinische seinen gehobenen Rang. Das reduzierte Kirchenlatein („Küchenlatein“) konnte auch von einigen Laien verstanden werden, doch die gehobene lateinische Sprache des Caesar, Tacitus, Cicero, des Horaz und des Ovid und vieler anderer römischer Schriftsteller und Geistesgrößen war inzwischen zur lingua franca, zur internationalen Verkehrssprache der Intellektuellen geworden.

Montaigne hatte einen deutlichen Bildungsvorsprung gegenüber den meisten anderen Autoren seiner Zeit, da er von seinen Kenntnissen der vorchristlichen Naturbeschreibungen und –erklärungen der Griechen und der von ihnen geistig befruchteten Römer profitierte, die ihm Einblicke in eine Zeit erlaubten, die noch nicht an den jüdisch-christlichen Schöpfungsglaubens gekoppelt waren.

Das beweisen viele Hinweise, die Antikes in irgendeiner Weise zitieren:

„Die Statue ist nicht mehr da, aber aus der Art, periculeis und ähnliche Worte mit Diphtongen zu schreiben, schloß ich auf das hohe Alter der Inschrift“ [55]

Diese und ähnliche Äußerungen lassen auf das fundierte Hintergrundwissen Montaignes schließen, so auch:

„Servius merkt bei Vergil an, es sei das Oliviferaque Mutusca, von dem er im 7.Buche spricht.“ [56] Oder:

„Ancona bekam von alters her seinen Namen von dem griechischen Wort für den Winkel, den das Meer an dieser Stelle macht.“ [57]

Montaigne hebt Weisheit von „Wissen“ im Sinne von Gelehrtheit ab, denn gelehrtes Wissen ist primär etwas Angelerntes, meistens sogar nur etwas Angelesenes.[58] Auch ein Papagei könnte zitieren, entscheidend ist vielmehr, wie man selbst urteilt. Die Gedanken sollten selbst geschöpft werden, ohne sie bei anderen auszuborgen. Man kann also gelehrt auch aufgrund des Wissens anderer sein, weise hingegen nur aufgrund eigener Weisheit. Der Unterschied von echter Weisheit und bloßem Wissen ist also der Gegensatz von wirklichem Eigentum und Fremdbesitz; deswegen sollte auch jeder erkennen, was er ist und was ihm eigen ist, um fremdes Werk nicht für das seine zu nehmen sowie sich vor allem selbst zu fördern.

Interessant und von Bedeutung wäre gewesen, wie Gelehrtengespräche, die er zweifellos hatte, inhaltlich abgelaufen sind. Davon bleibt dem Leser aber viel verborgen. Gegen Anfang des Reisetagebuchs wird der Schatzmeister der Stefanskirche in Meaux, Juste Terruelle, aufgesucht, der sicher viel zu erzählen gehabt hatte, war er doch zehn Jahre in Konstantinopel sowie längere Zeit auf Reisen im Orient. Montaigne jedoch beschreibt dem Leser den Garten, ohne auf den Inhalt des Gesprächs einzugehen.[59] Ähnlich dürftig wird der Inhalt der Gespräche mit dem berühmten spanischen Jesuiten Jean Maldonat, einem gelehrten Bibelexegeten, beschrieben.

Eine Ausnahme bildet ein Abendessen beim französischen Gesandten in Rom mit anderen Gästen, wo er die Unterhaltung auf die französische Übersetzung des Plutarch führt und im Gegensatz zu den anderen Gelehrten eine andere Meinung vertrat:

„Eines Tages, als ich in Rom bei unserem Gesandten mit Muret und anderen Gelehrten speiste, brachte ich die Rede auf die französische Übersetzung des Plutarch und blieb gegenüber denjenigen der Herrn, die sie weit geringer als ich schätzten, wenigstens darin bei meiner Meinung, daß der Übersetzer überall, wo er den wahren Sinn Plutarchs verfehlt hat, der mit dem, was vorangeht und nachfolgt, zusammenpaßt. […]Der Übersetzer hat wirklich den Sinn verfehlt, denn das griechische Wort bedeutet bestimmte Zeichen, die an verpfändeten und belasteten Ländereien angebracht wurden, damit die Käufer von der Hypothek Bescheid wussten“ [60]

Es stehen hier also nicht die Gelehrten, sondern der Gesprächsverlauf und Montaigne im Vordergrund.

Manchmal erscheint in seinen Reiseschilderungen auch ein zarter Hinweis auf das „Wissen“ seiner Mitmenschen. Er wohnt der ältesten religiösen Zeremonie bei: der Beschneidung der Juden. Dabei ist er von der Beredsamkeit und dem Verstand des Redners sehr angetan.

„Derjenige, den wir anhörten, schien dem Herrn von Montaigne viel Beredsamkeit und viel Verstand in seinen Beweisgründen zu entfalten.“ [61]

Vom Geist und Verstand der Italiener ist er weniger angetan: „Ich fand keine außergewöhnliche Fähigkeit; dafür machen sie zu viel Aufhebens von dem wenigen, was wir selbst taugen.“ [62]

Verschiedene Begegnungen mit Gelehrten bereichern das Wissen. Montaigne beschreibt sich selbst als wissbegierig. „Da ich immer wieder den Ort wechselte, ging mir der Stoff, der meine Wißbegierde befriedigte, nie aus.“ [63]

Leider hat auch dieser Punkt die Erwartungen, in der Quelle fündig zu werden, nicht zur vollsten Zufriedenheit erfüllt, da mit Ausnahmen wenig über Gesprächsinhalte publiziert wurde.


Mann - Männlichkeit

Wie stellt sich Montaigne selbst als Mann dar? Wie sieht er andere Männer? Wie offen spricht er heikle Themen an? Wo ist die Grenze des Schamgefühls? Diese und weitere Fragen stellte ich mir hinsichtlich dieses Kapitels, da vielleicht auch dazu beitragen konnte, das „männliche“ Bild Montaignes zu erhellen.

Montaigne schreibt zumindest in der „Essais“ oft über nicht immer heldenhafte Gefühle (angesichts drohender Verwundung und Tod in kriegerischen Auseinandersetzungen), also auch über „peinliche“ oder auch nur „schäbige“ Themen, über die „man“ sich eigentlich nicht so frei zu äußern pflegte. Auch wenn ihm seine Redlichkeit Überwindung kostete, ihn in einem schlechten Licht erscheinen lassen könnte – Montaigne wollte so weit wie möglich offen sein, d.h. soweit es ihm nicht das Leben kostete.[64]

Die einzige Beschreibung über andere Männer lässt diese nicht sehr gut aussehen:

„Die Männer sind, bei welcher Gelegenheit es auch sei, sehr einfach in schwarzes Florentiner Zeug gekleidet; und da sie etwas dunkler als wir sind, so machen sie, ich weiß nicht wie, nicht den Eindruck von Herzögen, Grafen und Marquis, wenn sie es auch sind, sondern sehen ein wenig gewöhnlich aus…“ [65]

Montaigne ist vor allem bei seinen direkt ins Tagebuch eingeflossenen Bemerkungen (ab Seite 189) zum Teil in seiner Ausdrucksweise sehr unverblümt. Die genaue Beschaffenheit seines Urin und Kots wird dem Leser in allen Einzelheiten näher gebracht.

So ist auch die genaue Schilderung einer Beschneidung wie folgt zu lesen:

„…nimmt der Operateur das Glied des Knaben, zieht die darüber befindliche Haut mit der einen Hand zu sich heran, während er mit der anderen die Eichel und das Glied zurückdrückt, …“ [66]

Oder über die Art einer homosexuellen Eheschließung:

„In dieser Kirche hätten verschiedene Portugiesen vor ein paar Jahren eine merkwürdige Bruderschaft gegründet. Sie schlossen Mann mit Mann bei einer Messe die Ehe unter denselben Zeremonien, die wir bei unseren richtigen Trauungen anwenden, gingen gemeinschaftlich zum Abendmahl, lasen den bei Eheschließungen üblichen Text des Evangeliums und zogen dann zusammen, um beieinander zu schlafen und zu wohnen. […] Acht oder neun Portugiesen dieser schönen Sekte wurden verbrannt.“ [67]

Am häufigsten werden jedoch seine Krankheitsgeschichten berichtet: „Damit konnte ich endlich, …, den Stein ganz ausscheiden. Er war groß und lang wie ein Tannenzapfen, aber an einem Ende dick und von der Gestalt einer Bohne – um die Wahrheit zu sagen, er hatte vollständig die Form eines männlichen Gliedes.“ [68]

Viele stichhaltige Erkenntnisse hat auch dieser Punkt nicht eingebracht. Die teilweise unverblümte Wortwahl in seinen Ausführungen lässt einen freien, offenen Mann erkennen, der die Dinge zumindest verbal enttabuisiert.


Verhältnis zu seinem Diener

 

Das Verhältnis Diener/Herr hat mich insofern beschäftigt, als ich die Hoffnung hegte, darin entweder eine Männerfreundschaft ob der vielen miteinander verbrachten Zeit oder einen platonischen Ehefrau-Ersatz zu entdecken, wenngleich mir natürlich bewusst war, dass dies die Rangdifferenz verhindern hätte können.

Da in dem gesamten Text keine Ehefrau Montaignes vorkommt, hat möglicherweise Montaignes Diener die Funktion seiner Ehefrau übernommen, der die normalerweise in der Hausgemeinschaft festgelegten Aufgaben wie die vom Mann erworbenen Güter zusammenzuhalten oder für Ordnung zu sorgen, erledigte. Auch durfte die gute Ehefrau sich nicht den Sitten und dem Willen eines selbst launischen Ehemannes entgegenstellen. Alles Aufgaben, die dem eines oder diesen Dieners ähnlich waren.

Weitere Spekulationen hinsichtlich einer spezielleren Funktion des Dieners lassen sich nur schwerlich anstellen, da Montaignes Sekretär, wenn man ihn überhaupt als solchen bezeichnen kann, im Gegensatz zu Sekretären anderer Reisender gänzlich anonym geblieben ist. Montaigne erwähnt ihn ein einziges Mal, als er ihn als Schreiber ablöst[69] : „Da ich denjenigen unter meinen Leuten, der dies schöne Geschäft besorgte, verabschiedet habe, will ich, in Anbetracht, daß es schon so weit vorgeschritten ist, trotz der Unbequemlichkeit, die damit für mich verbunden ist, die Fortführung selbst übernehmen.“ [70] Daraus geht leider nicht hervor, welche Beziehung zwischen Montaigne und ihm bestand und warum er überhaupt mit dem Schreiben aufgehört hat. Möglicherweise hat sich der Schreiber zu Beginn des Tagebuchs vorgestellt; die ersten Seiten sind jedoch verschollen, was wiederum keine eindeutigen Interpretationen zulässt.

Dem Sekretär jedenfalls ist zu verdanken, dass im ersten Teil wesentlich ergiebigere Informationen über Montaigne vermittelt werden: im zweiten von Montaigne geschriebenen Teil beobachtet er nicht sich selbst, wenn er etwas aufschreibt, indes der Sekretär auch die Reaktion des Beobachters festgehalten hat.

Allfällige weitere Interpretationen in der Literatur befassen sich zwar teilweise mit der Rolle und Identität des geheimnisvollen Sekretärs, führen aber im Hinblick auf das zu erörternde Thema zu keinem Ergebnis.


ZUSAMMENFASSUNG

Nach Abschluss der Lektüre kam das Gefühl auf, das Reisetagebuch gar nicht gelesen zu haben – so nichts sagend waren die meisten Passagen, dass kein Grundtenor hängen geblieben ist. Mit Hilfe der vielen Bibliografien sind dann beim nochmaligen Lesen einzelner Abschnitte gewisse Muster entstanden, die mir jedoch kein eindeutiges Männlichkeitsbild von Montaigne im Allgemeinen und hinsichtlich seiner Badereise im Speziellen liefern konnten. Einige Aspekte möchte ich dennoch zusammenfassend anführen: Montaigne war ein Mann, dem auf seiner Reise viel Ehre zugetragen wurde, ohne, dass er in gleichem Ausmaß sie zurückgegeben hätte. Es war also mehr „nehmen“ als „geben“.

Andere Merkmale sind sicher die freie, offene Art, in der er Dinge auszusprechen wagte, die für viele tabuisiert waren. Nicht zuletzt möchte ich seinen Zugang zu Religiosität und Glauben erwähnen, der sich mit seiner Naturfrömmigkeit sehr rationell ausnahm oder vermutlich zu jener (Neu)zeit etwas ungewöhnlich war.

Die verschiedenen in der Arbeit beleuchteten Aspekte haben vielleicht ein wenig zur Aufhellung Montaignes beigetragen, doch ein eindeutiges Männlichkeitverständnis war nicht zuletzt aufgrund der oberflächlichen Berichterstattung im Tagebuch nicht auszumachen. Leider hat sich der auf Fakten gegründete Erzählstil in dem Reisebericht wie ein roter Faden durchgezogen, und somit wenig gründlichere Interpretationen oder gar Feststellungen ermöglicht, wenngleich die eingangs erwähnten Hilfen in der Literatur ein skizzenhaftes Männlichkeitsbild und – verständnis Montaignes entstehen haben lassen.

 

Anmerkungen

[1]Reto Luzius Fetz, Montaigne: Selbsterfahrung und Identität, in: Hildegard Kuester (Hg.), Das 16.Jahrhundert. Europäische Renaissance. Regensburg 1995, 54-56

[2]Michel de Montaigne, Tagebuch einer Badereise. Stuttgart 1963, 362

[3]Hugo Friedrich, Montaigne. Tübingen 1993, 238f.

[4]Hugo Friedrich, 241

[5]Hermann Wiedemann, Montaigne und andere Reisende der Renaissance. Trier 1999, 150

[6]ders., 65f.

[7]Michel de Montaigne, 139

[8]Michel de Montaigne, 39

[9]Thomas Laqueur, Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud. Frankfurt am Main/New York 1992, 148

[10]Michel de Montaigne, 38

[11]Thomas Laqueur, 161

[12]ders., 20

[13]Paul Münch, Lebensformen in der frühen Neuzeit. Frankfurt am Main/Berlin 1992, 75f.

[14]Hermann Wiedemann, 163

[15]Michel de Montaigne, 95f.

[16]ders., 150

[17]ders., 155

[18]Michel de Montaigne, 173

[19]ders., 174

[20]ders., 254

[21]Michel de Montaigne, 300

[22]ders., 170

[23]ders., 257

[24]ders., 359

[25]ders., 328

[26]ders., 340

[27]Michel de Montaigne, 276

[28]Hans Schauer, Michel de Montaigne, ein mutiger Denker in wirrer Zeit, 13

[29]Michel de Montaigne, 95

[30]Daniel Keel, Über Montaigne, 186

[31]Reto Luzius Fetz, 74

[32]Peter Burke, Montaigne zur Einführung. Hamburg 1993, 38f.

[33]Hans Schauer, 20

[34]ders., 23

[35]Michel de Montaigne, 306

[36]ders., 337

[37]Hugo Friedrich, 231

[38]ders., 232

[39]Reto Luzius Fetz, 56

[40]Hermann Wiedemann, 164f.

[41]Michel de Montaigne, 94

[42]ders., 241

[43]Michel de Montaigne, 243

[44]ders., 170

[45]ders., 186

[46]ders., 207

[47]ders., 301

[48]Michel de Montaigne, 303

[49]Reto Luzius Fetz, 69

[50]Peter Burke, 78

[51]Paul Münch, 444

[52]Hermann Wiedemann, 150

[53]Michel de Montaigne, 153

[54]Hans Schauer, 15f.

[55]Michel de Montaigne, 227

[56]ders., 229

[57]ders., 241

[58]Reto Luzius Fetz, 70

[59]Hermann Wiedemann, 162f.

[60]Michel de Montaigne, 196

[61]ders., 183

[62]ders., 288

[63]ders., 316

[64]Hans Schauer, 18

[65]Michel de Montaigne, 187

[66]ders., 183

[67]ders., 202

[68]ders., 322

[69]Hermann Wiedemann, 69

[70]Michel de Montaigne, 189

Literatur

Burke, Peter: Montaigne zur Einführung. Hamburg 1993.

Fetz, Reto Luzius: Montaigne: Selbsterfahrung und Identität, in: Hildegard Kuester (Hg.), Das 16.Jahrhundert: Europäische Renaissance. Regensburg 1995, 53-76.

Friedrich, Hugo: Montaigne. Tübingen 1993.

Keel, Daniel: Über Montaigne. Zürich 1992.

Thomas Laqueur, Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud. Frankfurt am Main/New York 1992.

Montaigne, Michel de: Tagebuch einer Badereise. Stuttgart 1963.

Münch, Paul: Lebensformen in der frühen Neuzeit. Frankfurt am Main/Berlin 1992.

Rieger, Markus: Ästhetik der Existenz? Eine Interpretation von Michel Foucaults Konzept der ´Technologien des Selbst´ anhand der ´Essais´ von Michel de Montaigne. New York/München u.a. 1997.

Schauer, Hans: Michel de Montaigne, ein mutiger Denker in wirrer Zeit <http://www.laterne-online.de/monotheismus-kritik/michel.html> Mai 2002

Wiedemann, Hermann: Montaigne und andere Reisende der Renaissance. Drei Reisetagebücher im Vergleich: Das Itinerario von de Beatis, das Journal de Voyage von Montaigne und die Crudities von Thomas Coryate. Trier 1999.

Zweig, Stefan: Montaigne. Frankfurt 1995.