Seminar Neuere Geschichte / Online Seminar
Sommersemester 2002
o. Univ. Prof. Dr. Wolfgang Schmale
Hausarbeit mit dem Titel:
Konstruktionen von Männlichkeit
in der Frühen Neuzeit
am Beispiel gedruckter Leichenpredigten
Vorgelegt von
Thomas M. Brüstle
Lackerbauerstr. 13
81241 München
im Juni 2002
Inhaltsübersicht
1. Einleitung 3
1.1. Historische Männerforschung 3
1.2. Konzeptionen von Männlichkeiten in Leichenpredigten 3
2. Leichenpredigten als Quellengattung 5
2.1. Entstehung und Verbreitung gedruckter Leichenpredigten 5
2.2. Funktion und Aufbau gedruckter Leichenpredigten 5
2.3. Auswahl des Quellenmaterials und sein Quellenwert 6
3. Konstruktionen von Männlichkeit 8
3.1. Ausgrenzende Wertigkeit 8
3.2. Genealogische Verortung 8
3.3. Kindheit und Ausbildung 9
3.4. Ehe, Kinder und Kinderlosigkeit 11
3.5. Beruf und Karriere 12
3.6. Lebenswandel und weitere Attributzuschreibungen 13
4. Zusammenfassung und Ausblick 15
5. Quellen- und Literaturverzeichnis 16
5.1. Quellenverzeichnis 16
5.2. Literaturverzeichnis 16
1. Einleitung
1.1. Historische Männerforschung
Männerforschung, und insonderheit historische Männerforschung ist im deutschsprachigen institutionalisierten Forschungsbetrieb nach wie vor eine ehe selten anzutreffende Disziplin. In der Regel findet sie sich unter der Rubrik Gender Studies, worunter all zu oft leider immer noch nichts anderes als Frauenforschung verstanden wird. Selbstredend konstituierte sich Geschlechtergeschichte als Frauengeschichte, das „unsichtbare Geschlecht“ sichtbar zu machen; doch der bereits im Begriff geforderten dichotomischen Thematisierung beider Geschlechter in ihrer jeweiligen Konstruiertheit wurde sie bislang kaum gerecht. Neben der Frauenbewegung als gesellschaftlicher Emanzipationsbewegung verdankt die Männerforschung ihre Anfänge auch der Schwulen- und Männerbewegung, die allesamt bipolare »Geschlechtscharaktere« als „ideologisches Konstrukt, ein Ordnungsprogramm“[1] zu entlarven beitrugen. Erste Bausteine zu einer Männergeschichte im Sinne eine Geschichte von Männlichkeiten sind verschiedentlich gelegt worden, von einer umfassenden Theorie sind wir aber noch sehr weit entfernt.[2] Grundlegend für ein solche Theorie ist zu aller erst die Einsicht in die Historizität von Vorstellungen von Männlichkeit, ihren Definitionen und sowohl synchron als auch diachron verschiedenen Erscheinungsformen: Darüber hinaus müssen Geschlechtersysteme als relationale betrachtet werden. Damit ist ein hochkomplexes Gebilde gemeint, das sich nicht in Form einer einfachen Hierarchie wiedergeben lässt, sonder von wechselseitigen Abhängigkeiten, von Macht-, Produktions- und Bedürfnisstrukturen geprägt ist.[3]
Gerade für die Frühe Neuzeit lässt sich aber noch einmal ein Desiderat ausmachen, beziehen sich doch die meisten Arbeiten zum Komplex Männlichkeiten auf das 19. teilweise noch auf das 18. Jahrhundert. In der Renaissance werden nicht nur in theoretischen Schriften, sondern durchaus auch als Lebenspraxis ausgesprochen androgyne Konzepte sichtbar, die eine systematische Aufarbeitung auch dieser weiter zurückliegenden Epochen rechtfertigen. Wie lassen sich solche Entwürfe grundlegend in den Griff bekommen? Für eine theoretische Fundierung historischer Männerforschung im Kontext der Gender Studies sprechen unsere eigenen begrenzten Möglichkeiten, Geschlecht zu denken.
1.2. Konzeptionen von Männlichkeiten in Leichenpredigten
Männlichkeiten in ihrer Vielzahl und Verschiedenheit gemäß einer umfassenden historisch-methodischen Systematik zu erforschen[4] ist sicherlich ein erster und notwendiger Schritt in Richtung Männer-, bzw. Geschlechtergeschichtsforschung. Rüdiger Schnell[5] weist mit Bezug auf Ehekonzeptionen im Mittelalter und in der Früher Neuzeit eindrucksvoll nach, dass bei diachronen Vergleichen gleiche Textsorten mit gleichen Textfunktionen verglichen werden müssen.. Wenn im folgenden also wesentliche Komponenten von Männlichkeit anhand von Leichenpredigten am Beginn des 17. Jahrhunderts augezeigt werden sollen, so basieren diese Aussagen auf den spezifischen Eigentümlichkeiten dieser Textgattung, die ihrerseits einen festen Bezugsrahmen aufweist. Dieser muss wiederum geografisch und zeitlich umrissen werden. Grundsätzlich bedeutet dies: Aspekte von Männlichkeit, die diese mitdefinieren, sind Teil verschiedener Diskurse. Hier wird nur einer herausgegriffen und vorgestellt. Wegen der zahlreichen Überschneidungen vielfältiger Diskurse bedarf es des Korrektivs weiterer Untersuchungen anderer Quellengattungen. Forschungsarbeiten zu Geschlechtsspezifika in Leichenpredigten liegen vor:[6] Heide Wunder[7] misst dieser Quellengattung einen besonderen sozialgeschichtlichen Aussagewert zu, da sie „nicht isolierte Einzelheiten, sondern einen im Verständnis der damaligen Zeit sinnvollen Lebenszusammenhang“ mitteilt, worin sich die Bedeutung des öffentlichen Ereignisses widerspiegelt, den der Tod eines Menschen weit über den privaten oder familiären Rahmen hinaus darstellte sowie die genealogische Verortung des Verstorbenen.[8] Hier kommt auch die soziale Wirksamkeit von Leichenpredigten zum Tragen, die mit ihren formelhaften Stereotypen einer übergreifenden Produktion von Geschlechterrollen Vorschub geleistet haben mag.[9] Detaillierter nach Zugehörigkeit zum Hochadel, Niederem Adel oder Bürgertum untersuchte Heike Talkenberger württembergische Leichenpredigten des 16.–18. Jahrhunderts nach Konstruktionen von Männerrollen.[10] Eine ganze Reihe von Attributen, auch solchen, die wir a priori als geschlechtsspezifisch einstufen würden, werden eben nicht zwingend dichotomisch Frauen oder Männern zugeschrieben, die Zuordnung erfolgt zu einem Gutteil gemäß der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand. Dessen ungeachtet sind es aber Ausnahmen von der Regel, die bei der Betrachtung serieller Quellen ins Auge springen. Die Biographie Johann Wilhelm von Kechlers ist von klaren Brüchen seiner militärischen Karriere gekennzeichnet. In seinem Ausweichen in den häuslichen und damit weiblich konnotierten Wirkungskreis sieht Talkenberger aber „keinen Bruch mit den Normen männlicher Rollenerfüllung, sondern eher deren Erweiterung“[11].
Bei der Analyse der für diese Arbeit ausgewählten Leichenpredigten orientiere ich mich im wesentlichen an den Ergebnissen Heike Talkenbergers. Daneben unterliegen die Quellentexte ihrerseits einer klaren Gliederung. Untersucht werden soll jeweils nur der Personalteil. Warum und welche besonderen Probleme dies mit sich bringt erläutere ich weiter unten.[12] Die Analyse der ausgewählten Leichenpredigten lässt keine verallgemeinernde Rückschlüsse zu: Der Grund hierfür liegt neben der durch den Rahmen dieser Arbeit bedingten geringen Anzahl von Quellentexte, darin, dass diese zum großen Teil von einem einzigen Autor, Johann Gerhard, stammen. Diese Arbeit hat für mich eine Art Pilotcharakter, mit der ich den Grundstein einer weitergehenden und größer angelegten Forschungsarbeit legen möchte.
2. Leichenpredigten als Quellengattung
2.1. Entstehung und Verbreitung gedruckter Leichenpredigten
In den Jahren nach der Reformation entstanden vor allem im mitteldeutschen Kerngebiet des lutherischen Protestantismus zahlreich gedruckte Leichenpredigten.[13] Diese Praxis verbreitete sich von hier aus in rascher Folge in weiteren protestantischen Gebieten, insbesondere auch den oberdeutschen Reichsstädten. Diese besondere Art, das Andenken Verstorbener zu ehren wurde, wenn auch in geringerem Maße von Zwinglianer und Calvinisten, schließlich auch von katholischer Seite her aufgegriffen, fand hier aber bei weitem nicht diese Verbreitung[14]. Als Blütezeit können die Jahrzehnte vor dem 30jährigen Krieg sowie die Wende von 17. zum 18. Jahrhundert genannt werden. Finden sich in den 1530er Jahren Leichenpredigten in der Regel eher als Manuskripte, geziert mit lateinischen, griechischen und hebräischen Zitaten, so wird ab dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts der Druck vorherrschend. Aus etwa zehn bis 20 Druckseiten im Oktav- oder Quartformat werden opulente Werke von bis zu mehreren hundert Seiten im großzügigen Folioformat. Zum Teil können Auflagenhöhen zwischen 100 und 300 Exemplaren nachgewiesen werden. Hinzukommen können Porträts der/des Verstorbenen kommen, anfänglich als Holzschnitt, später auch in Kupfer gestochen und Trauerkompositionen mit Text und Notenschrift. Gerade dies Opulenz führte zuweilen zu kostspieligen und „ruinösen Wettbewerben“[15], so dass sich zum Beispiel Augsburg und Lindau zu detaillierten Regelungen bezüglich Bestattungsfeierlichkeiten in ihren »Policey - Ordnungen« gezwungen sahen.
2.2. Funktion und Aufbau gedruckter Leichenpredigten
Mit Sicherheit bedienten diese Predigten – vor allem in ihrer schriftlich fixierten Form - das dringende und grundlegende Bedürfnis der lutherischen Kirche, die Möglichkeit eines seligen, christlichen Sterbens in ihrem Schoß auszudrücken. Damit knüpfen sie an die Tradition der »ars bene moriendi« an, wie sie uns in Sterbebüchlein bereits des 15. Jahrhunderts begegnen.[16] Vor diesem Hintergrund versteht sich auch der zunehmende Ausbau des Personalteils der Predigten, und innerhalb dessen der breite Raum, der ausschließlich dem Sterben eingeräumt wird. Daneben waren sie aber ein ausgezeichnetes Mittel der Selbstdarstellung, dem sich zu aller erst die soziale Oberschicht, also der Hochadel, und abhängig vom Vermögen auch der niedere Adel und das wohlhabende Bürgertum, bediente. Eine solcher Repräsentationsgedanke konnte vom Verstorbenen selbst ausgehen, der u. U. sogar das Grundgerüst des Personalteils verfasst hat; gedruckte Leichenpredigten konnten aber auch eine weitere Ehrbezeugung der Hinterbliebenen gegenüber dem Verstorbenen sein, mit der sie zugleich, auch der genealogischen Einbettung wegen, ihr eigenes Ansehen steigerten. Drittens besteht aber auch die Möglichkeit, dass das Engagement vom Prediger ausging, der seine theologischen und rhetorischen Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis stellen, ggf. auch höheren Orts der eigenen Karriere wegen bekannt machen wollte.
Leichenpredigten weisen festgefügte Gliederungspunkte auf: dem Titelblatt folgt zuweilen eine weitere Widmung. Der eigentlichen Predigt steht eine Perikope voran, die zu Lebzeiten der Verstorbenen für diese als eine Art Motto gedient habe, zum Teil von diesen explizit als „Leichtext“ ausgewählt wurde, und nun in der eigentlichen Predigt ausgelegt wird. Im Regelfall untersuchen die verschiedenen historischen Disziplinen ausschließlich den nun folgenden Personalteil, der in sich zumeist chronologisch gegliedert ist: Der genealogischen Verortung des Verstorbenen folgen Hinweise zu Bildung und weiterem Karriereweg, ggf. der Ehe und Nachkommenschaft. Der eigentliche Schwerpunkt liegt aber in der Darstellung des Sterbens, worin sich die eigentliche Hauptfunktion dieser Textgattung widerspiegelt: sie soll Trost spenden und Erbauungsliteratur sein. Schließlich und endlich enden diese Leichenpredigten auch mit tröstenden Worten, die sich sowohl an eine versammelte Gemeinde richten, im Einzelfall aber auch den engsten Angehörigen gewidmet sind.[17]
2.3. Auswahl des Quellenmaterials und sein Quellenwert
Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich mich mit den Leichenpredigten Johann Gerhards (1582-1637), die zwischen 1606 und 1637 während seiner Tätigkeit als Pfarrer und leitender Theologe in Heldburg, Coburg und schließlich auch Jena entstanden sind beschäftigen. Die betrauerten Personen lassen sich grundsätzlich in die drei Gruppen Adel, Regierungsbeamte und kirchenleitende Geistliche einteilen. Die Altersspanne reicht von 10 bis 83 Jahren. Todesursachen werde nicht spezifiziert, niemand ist allerdings durch Kriegs- oder Fremdeinwirkung oder bei einem Unfall ums Leben gekommen. Vorliegende Textsammlung[18] enthält acht Leichenpredigten, davon entfallen zwei auf weibliche Verstorbene: Matgarethe Leipoldt (1567–1607) und Kunigunde von Haßlach (1532–1616) und sechs auf männliche: Steffan Wehner (1555–1609), Claus Rußworm (1546–1610), Martin Gnüg (1568–1613), Melchior Bischoff (1547–1614), Heinrich Rentzel (1605–1615) und Matthias von Jagow (1598–1620). Mitabgedruckt ist außerdem die Predigt Johann Majors auf Johann Gerhard.[19] Quellenkritisch ist damit einzuräumen, dass nicht nur der begrenzte Ausschnitt der sozialen Oberschicht, nicht nur die konfessionelle und territoriale Beschränkung zum Tragen kommt, sondern dass statistisch signifikante Aussagen deswegen nicht gemacht werden können, weil die Anzahl der auszuwertenden Texte keinesfalls einen irgendwie repräsentativen Querschnitt bildet. Das Vergleichsmoment einer einzigen Predigt aus einer anderen Feder erlaubt ebenfalls keine verallgemeinerbaren Rückschlüsse, ermöglicht aber immerhin ein kleines Korrektiv im Hinblick auf die stilistischen Eigenheiten Johann Gerhards. Übereinstimmung mit den beiden größer angelegten Untersuchungen Heide Wunders und Heike Talkenbergers besteht aber im Verhältnis von Texten, die auf Frauen und solchen, die auf Männer bezogen sind. Die Frage nach Männlichkeit definierenden Aspekten benötigt als Korrelat entsprechende von Weiblichkeit. Um von der sprachlich in aller Regel formelhaften, stereotypischen Konstruktion von Geschlechterrollen ein Bild gewinnen zu können, wäre also ein wesentlich breiter gefasster Quellenkorpus nötig. Ausgleichend sollen deshalb die Ergebnisse Talkenbergers und Wunders mit einbezogen werden, so dass insbesondere bei gravierenden Abweichungen weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt werden kann. Ein grundsätzliches Problem auch dieser Arbeiten besteht in der fast unvermeidlichen Beschränkung auf den jeweiligen Personalteil der Leichenpredigten: Diese wurden in ihrer Gesamtheit aller ihrer einzelnen Gliederungspunkte als in sich kohärent verfasst, gerade bei den hier vorliegenden Gerhards finden sich viele Verschränkungen zwischen eigentlicher Predigt, als Auslegung der Perikope und dem Curriculum. Zudem werden auf diese Weise mögliche Implikationen ausgeblendet, die sich ergeben, wenn Kleriker über Kleriker schreiben und sich zugleich zu einem Gutteil wieder an Kleriker als Adressaten wenden. Schon weil ein Teil dieser geistlichen Würdenträger zugleich über Generationen hinweg die gleiche Universität besuchte, geht eine solche Konstellation über den bloßen theologischen Diskurs hinaus. Aber allein diesen überhaupt zu erfassen bedarf es einer fundamentalen theologischen Aus- Bildung, oder interdisziplinärer Zusammenarbeit.
3. Konstruktionen von Männlichkeit
Die Frage nach Konstruktionen von Männlichkeit im Spiegel gedruckter Leichenpredigten ist grundsätzlich angelegt als eine übergreifende Untersuchung möglichst vieler Texte, so dass stereotype Wendungen über einen bestimmten Zeitraum und auf einem umrissenen Territorium nachgewiesen werden können. Der beschriebene formelhafte Aufbau dieser Textgattung und Abweichungen von diesem können bereits Sichtweisen auf Geschlechterrollen offen legen, Attributszuschreibungen müssen dabei nach ihrer geschlechtsspezifischen Häufigkeit ausgewertet, und zusätzlich kontextspezifisch betrachtet werden.
3.1. Ausgrenzende Wertigkeit
Die Tatsache, dass gesamtgesellschaftlich im Wesentlichen nur eine soziale Oberschicht, namentlich Adel, vermögendes Bürgertum, Regierungsbeamte und kirchenleitende Geistliche, im Hinblick auf Konstruktion von Männlichkeit mit dieser Quellengattung erfasst werden kann, spiegelt deren finanzielle und damit politische Möglichkeiten wider, die Produktionsmatrix geschlechtlicher Identität zu verbreiten und zu verfestigen. Zieht man aber zugleich in Betracht, dass sehr viel weniger Texte von Frauen auf uns überkommen sind, Heide Wunder macht ein Verhältnis von etwa 1:3 aus, welches dem Textkorpus, das Heike Talkenberger untersuchte, entspricht, so stellt sich die Frage, worin diese weitere soziale Selektion zuungunsten von Frauen begründet liegt. Wenn dies bedeutet, dass Frauen damit weniger dringend gesellschaftlich verortet werden mussten, sprich „Frau“ zu einer sozialen Kategorie per se mit weitgehend vorgegebener Geschlechtsrolle wurde, während die soziale Verortung von Männern hinsichtlich Beruf und Tätigkeitsfeldern als selbstverständlich(er) erachtet wurde, so drückt sich darin eine wertende Ausgrenzung aus, die der Konstruktion von Männlichkeit wiederum immanent ist.[20] Um aber nicht auf der etwas platten Erklärungsebene „Patriarchat“ stehen zu bleiben, ist es notwendig, vergleichend nach unterschiedlichen Behandlungsmodi zu suchen.
3.2. Genealogische Verortung
Im Hinblick auf das Geschlecht, im Sinn der Familie des oder der Verstorbenen konnten entgegen den Ausführungen Talkenbergers geschlechtsspezifischen Unterschiede ausgemacht werden.
Sowohl Margarethe von Leipoldt ist „[...] von Ehrlichen, Vornehmen / vnd daß das höchste ist / von Christlichen Eltern gebohren worden [...]“[21], als auch Steffan Wehner. Anders verhält es sich bei Claus Rußworm: „Er ist geboren aus einem vornehmen Adelichen Geschlecht der Rußworm / welches in wenig Jahren etliche vnterschiedliche tapffere Kriegeshelden vnd Obersten gegeben hat / wie männiglichen bekannt ist.“ Auch „Henricum Rentzelium Lipsensem“ entstammt „[...] einem alten vnnd ansehnlichem Geschlecht [...]“, das weiterhin nach beiden Linien, also väterlicher- und mütterlicherseits weiter aufgeschlüsselt wird. Gerhard beginnt mit den „Voreltern vom Vatter her“, die [...] sind über die drey hundert Jahr zu Hamburg in hohem ansehen gewesen / vnd auß denselben vnterschiedliche zu ansehnlichen Embtern vnd Rathsstellen daselbsten gezogen worden. Von der Mutter her / ist er gleichsfals auß dem fürnhemen vnd im Hochlöblichen Churfürstlichen Hause Sachsen / zuförderst zu Dreßden vnnd Leipzig / wolangesehenen Geschlecht / der Möstel geboren.“ Ferner werden dann die Namen von Vater und Mutter genannt, jeweils versehen mit den häufig und formelhaften verwendeten Attributszuschreibungen: „[...] der Ehrnveste / Hochachtbare vnnd Hochgelarte Herr Johann Rentzel / beyder rechten Doctor / vnd deß Churfürstlichen Hoffgerichts zu Leiptzig wolverordneter Advocat, Seine Mutter die Erbare vnd Tugendsame Fraw Margaretha / Herrn Jonae Möstels Burgermeistern zu Dreßden seligen eheleibliche Tochter.“ Auch „[...] der Wohledle vnnd Veste Matthias von Jagow [...] ist [...] auff dem Hause Awlose / von Afelichen / Christlichen vnd gottseligen Eltern auff diese Welt geboren. Sein Herr Vater ist der Gestrenge / Wohledle vnd veste Achatius von Jagow auff Awlose / Scharpfenhofe vnd Vchtenhagen / welcher vor Jahren auff diese Vniversitet studiret / seine Fraw Mutter die Wohledle vnd Vielehrentugendsame Fraw Käthe von Klitzingen / des weiland Gestrengen / Wohledlen vnd Vesten Andreae von Klitzingen sehl. auff Walsleben vnnd / Demmertin / zweyer Churfürstin zu Brandenburg vornehmen geheimbden Rahts eheleibliche Tochter [...]“. Ein wenig aus dem Rahmen fällt Johann Majors Leichenpredigt auf Johann Gerhard, der regelrecht metaphorisch ein Bild sein Herkunft zeichnet: „So ist nu der grosse Mann Herr Doctor Gerhard von dem Schöpffer aller Menschen an das Liecht dieser Welt gebracht worden [...] aus altem ehrlichen Geschlecht: Vnd ist der Felß / davon er gehawen / gewesen Herr Bartholomaeus Gerhard ein alter redlicher / Teutscher / vnd des Orts wol angesehener RathsHerr: des Brunnen Grufft / daraus er gegraben worden / Fraw Margreta Berndes / eine ehrliebende gravitetische Matron / wie sie Salomo beschreibet / Proverb. 31208. von wenig Worten / vnd schönen Verstande [...]“ Zusammenfassen heißt es dann: „Von Christlichen ehrlichen Eltern / aus reinem züchtigen Ehebette / vnd darzu innerhalb der Kirchen [...] ist er geboren worden.
Genealogisch folgen diese Leichenpredigten keineswegs dem agnatischen Prinzip. Sowohl Vater als auch Mutter werden genannt, mit gleichermaßen formelhaften Attributen ausgestattet. Unterschiede sind allenfalls standesspezifisch auszumachen, indem bei altem Adel auf weiter zurückliegende Generationen und deren Leistungen verwiesen wird, Namen wenigstens auch der Großeltern genannt werden. Dieser Befund deckt sich mit dem Talkenbergers und Wunders. Hinzuweisen ist darauf, dass die Attributszuschreibungen „erbar“, „tugendsam“, wie auch „Wohledle vnnd Vielehrentugendsame“ sich nicht nur mit Bezug auf die beiden Frauen des behandelten Textkorpus finden, sondern auch auf die jeweiligen Mütter der Verstorbenen innerhalb der genealogischen Verortung. In der Regel werden diese als „eheleibliche“ Töchter ihrer Väter ausgewiesen, - hier greift das agnatische Prinzip eben doch - die ihrerseits zwar wiederum mit den männlich konnotierten formelhaften Attributen ausgestatten werden, zugleich aber durch persönliche Leistung, ihren Beruf, erworbene Titel und ihre ruhmvollen Karrieren eine individuellere Auszeichnung erfahren. Besonders hervorgehoben sind die Eigenschaften Jacob Wehners, dem Vater Steffan Wehners, dem der Beiname „[...] der Freygebige / ob singularem cultum eleemosynae & beneficentiae [...]“ verliehen wird, seiner „besonderen Freude an der Verteilung von Almosen und an der Ausübung von Wohltaten“[22] wegen.
3.3. Kindheit und Ausbildung
Die Taufe wird für gewöhnlich mit der gängigen Formel nur erwähnt, kleine Unterschiede werden aber dennoch gemacht: „Von solch jhren Eltern ist sie [Margarethe Leipoldt, T.B.] Christo in der heyligen Tauffe vorgetragen / von GOtt dem lieben Vatter zu einem lieben Kinde auffgenommen / durch Christi Blut von Sünden gewaschen / vnd durch den H. Geist widergeborn vnd ernewret worden.“ Der hier bereits angedeutete kindlich-naive Zugang zu Religion wird sich mit den wiederkehrenden Ausbildungszielen für Frauen decken. Demgegenüber wird bei Claus Rußworm der genealogische Faden weiter gesponnen, in dem er durch die Taufe „[...] vnter das Fähnlein Christi zu einem geistlichen Ritter geschrieben.“ Folglich sind die [...] verborgenen semina & igniculi virtutum heroicarum, die Sähmlein der Tugenden durch fleissige Zucht vnd Anweisung zu allem guten in jhme erwecket worden / dass er auffs Kriegswesen sich sonderlich begeben / vnd mit solcher Tapfferkeit demselben oblegen / das nach dem er an vornehmen Herrnhöfen seine ersten Jahr zugebracht [...]“ er auf zahlreichen Kriegszügen „[...] vornehme Kriegsempter darinnen verwaltet [...]“ hat. Bei Martin Gnüg folgt unmittelbar die Darstellung seiner Ausbildung, nicht nur im elterlichen Haushalt, sondern auch in der Schule des Ortes, schließlich in Eisenach, Salzwedel und an der Universität Jena, womit bereits sein Karriereweg beschrieben wird. Auch Melchior Bischoffs Eltern erkannten sehr früh das ingenium ihres Sprösslings, haben ihn deshalb „[...] fleissig zur Schulen gehalten / biß er im dreyzehenden Jahr seines Alters / nemlich Anno 60. seine studia zu continuieren, sich nach Zerbst begeben / da er dann zwey Jahr verharret / nachmals auff gutachten seines Bruder Laurentij, Cantoris zu Wohnsidel / Anno 62 nach Manßfeld gezogen / da er den vornehmen Theologum M Cyriacum Spangenberg Superintendenten vnnd Cosmannum Bohemum Rectorem, in Lehren vnd Predigten gehöret / auch von denselben in den Artickeln vnserer Confession, sonderlich denen / so nach Herrn D. Lutheri seligen Todt streitig gemacht worden / fleissig instituiert worden.“ Ein geradezu mustergültiger Lebenslauf bahnt sich hier für den jungen Melchior an, der einfachen Verhältnissen entstammt. Sein Studium an der Universität Jena muss er aber bald schon wieder abbrechen, „wegen Mangel deß Verlages“. Im Laufe seines weiteren wechselvollen Lebens wird er schließlich „[...] in sein patriam zum Diaconat beruffen [...],um sodann religöser Streitigkeiten wegen seines Amtes enthoben und exiliert zu werden. Wenn Margarethe von Leipoldt also „[...] in aller Gottesfurcht / Zucht vnd Erbarkeit aufferzogen / vnd im Catechismos fleissig unterwiesen / auch viel schöner Sprüche / Psalmen vnd Gebet gefasset / die Jhr hernachmals in jhrem Creutz wol gedienet“ so kommt hier der bereits angedeutete spezifisch weibliche Zugang zu Religion zum Tragen, der dem von Männern diametral entgegengesetzt ist. Entsprechend auch die Erziehung Kunigundes von Haßlach: „[...] in allen Christlichen vnnd Adelichen Tugenden erzogen / zu wahrer Gottesfurcht angehalten / vnd zu aller Gottseligkeit trewlich angewiesen / biß sie endlich im 19 Jahr jhres Alters jhrem seligen Juncker dem weyland WolEdlen Gestrengen vnnd Vesten Hanß Dieterich von Haßlach zu Stockheim ehelichen vertrawet vnnd beygelegt worden [...]. Zu dem gleichen Ergebnis kommt Talkenberger, die für Frauen einen kindlichen Glauben festmacht, der sich zuvörderst im Repetieren auswendiggelernter religiöser Texte ausdrückt. Dem gegenüber erhielten Männer einen größeren Spielraum, sich religiöse Themen anzueignen. Neben einem poetischen ist es vor allem ein wissenschaftlicher Zugang, wie er oben beschrieben wurde, und gerade bei den hier vorliegenden Predigten, wird der Bedeutung einer solchen Ausbildung unter den nötigen Gewährsmännern besonderer Ausdruck verliehen. Eine Ausnahme bildet Heinrich Rentzel: Er ist von seinen weiter oben bereits vorgestellten Eltern „[...] seinem vnd vnser aller einigen Heyland vnd Seligmacher Jesu Christo / durch die Heilige Tauff zugeführet / vnd einverleibet / auch ferner mit Christlicher aufferziehung zu aller Gottseligkeit vnd erbarkeit angemahnet vnd gehalten worden / inmassen solches die schönen Gebet / Sprüche vnd Psalmen / welche er in guter zahl recitiren können / gnugsam bezeugen.“ Diese Versatzstücke, die grundsätzlich die Ausbildung weiblicher Nachkommenschaft ausmachte, können hier sehr wahrscheinlich deshalb ohne weitere Implikationen eingesetzt werden, weil der Junge an diesem Punkt seiner Biographie mit knapp zehn Jahren bereits deren Ende erreicht hat. Dies erlaubt es auch von seinem Vater als „hertzlieb / numehr hochbetrübten“ Mann zu sprechen.
Grundsätzlich zeichnet sich bei gedruckten Leichenpredigten ein geschlechtsspezifisches Muster im Aufbau ab. Bei Frauen belaufen sich die Hinweise auf allgemeine christliche Tugenden, die im Elternhaus anerzogen wurden und für eine gute Ehe- und Hausfrau als ausreichend galten. Eine weitere Ausbildung ist nicht vorgesehen. Der Punkt Ausbildung wird zwischen Abstammung und Ehe mit der Taufe zusammen in aller Kürze angeschnitten. Bei Männern hingegen ist die Ausbildung wesentlich für ihr Fortkommen und Ansehen. Wie bei der Darstellung der genealogischen Verortung Rußworms bereits angedeutet wird ein Bogen gesponnen, von den Ahnen seines Geschlechts, über die Taufe und die ausführliche Aufzählung seiner heldenhaft bestandenen Schlachten, bzw. bei Bischoff über die penibel genaue Aneinanderreihung seiner Ausbildungsstationen und Lehrer bis zu den ersten Höhepunkten seiner beruflichen Karriere. Erst dann kann die Ehe als ein weiterer Abschnitt des Curriculums behandelt werden. Neben Beruf und Karriere, nicht statt deren. Entscheidend ist ferner, dass die Ausbildung als von Anfang an zielgerichtet und mit möglichst frühem Beginn dargestellt wird. Insonderheit geistliche Karrieren laufen nach diesem einheitlichen Schema. Hier werden Ausbildungsorte und vor allem die Lehrer als Gewährsmänner mit ihren Titeln sorgfältig aufgezählt und gerühmt. Auf diese Weise wird ein verbindendes Moment geschaffen, zwischen Lehrern und ihrem Schüler, und durch die Redesituation der Texte zwischen Lehrern und Schüler auf der einen Seite und dem Prediger auf der anderen. Die damit dem/den anderen und sich selbst zugestandene Zugehörigkeit zu dieser derart konstituierten elitären Gruppe, wirkt wechselseitig identitätsstiftend.
3.4. Ehe, Kinder und Kinderlosigkeit
Heide Wunder machte in den von ihr untersuchten Leichenpredigten die grundsätzlich gleiche Abfolge typischer Lebensphasen in weiblichen Biographien aus, wie sie uns hier begegnen. Während aber Margarethe von Leipoldt „[...] sich in den Ehestand begeben [...]“ und nicht wie Kunnigunde von Haßlach von ihren Eltern „[...] ehelich vertrawet vnnd beygelegt worden [...]“, so haben doch beide „[...] eine Christliche / friedliche vnd erwünschte Ehe besessen [...]“. Diese letzte Teil der Formulierung findet sich übergreifend genau so bei den männlichen Verstorbenen. Kunnigunde von Hasslachs Kinderlosigkeit findet Widerhall in der Beschreibung ihres Lebenswandels, in dem ihr wahres Christentum zum Tragen kommt, „[...] erstlich in fide, in reinem Glauben [...]“ zu dem sie auch als gute Hausfrau, ganz im Sinne der Tugendlehre lutherischer Theologie, in ihrer prudentia oeconomica „[...] Jhr Haußgesind vnd Vnterthanen darzu fleissig gehalten vnnd darbei geschützet [...], ferner „in pietate“ und „in precibus“, welches ausgiebigen Kirchgang, Armenfürsorge und das häufige, andächtige Gebet umfasst. Margarethe von Leipoldts Lebenswandel kann somit kürzer ausfallen: Mildtätigekit gegen Arme, ihre „[...] trewe Liebe gegen ihren Eheherrn [...]“ und Kindererziehung. Der Aspekt der Ehe und der Nachkommenschaft spiegelt sich innerhalb der männlichen Lebensläufe als ein relativ unabhängiger Abschnitt ihrer Biographie. In aller Regel wird die Ehe mit der genannten Formel erwähnt, der Name der Frau genannt, diese über ihre Familie (agnatisches Prinzip) definiert. Nachkommenschaft spielt insofern eine Rolle, wenn der Name eines alten Geschlechts auszusterben droht. Im Anschluss wird dann in aller Ausführlichkeit und möglichst detailliert wieder die berufliche Karriere aufgegriffen. Dessen ungeachtet ist Kindererziehung aber immer erst einmal gemeinsame Aufgabe beider Elternteile. Über eine emotionale Bindung von Vätern an ihre Kinder findet sich hier nur die bereits zitierte Stelle, die Johann Rentzels Trauer über den verstorbenen Jungen wiedergibt, und zwei kurze Passagen bei Majors Ausführungen über Gerhard: „[...] so war jhm das ein groß schmertzlich Creutz / daß jhme der erste Ehesegen / vnd Söhnlein Johann Georg / vnd darauff vnlangsten die Mutter selber seine hertzliebe Barbara Newmeyerin an der Schwindsucht allhier zu Jena hinweggenommen wurde. O was hertzet / das schmertzet / Die erste Ehe ist gemeiniglich die liebste vnd gemeiniglich die lieblichste: doch ist auch bey der andern / die Hand des HErrn vnverkürtzet [...]“. Auch wird seiner Trauer über weitere verstorbene Kinder Ausdruck verliehen, etwas relativiert durch das unmittelbar nachfolgende Aufzählen von gefährlichen Krankheiten und dem Verlust materieller Güter. Kindersterblichkeit wird sonst numerisch beziffert, in einigen Fällen werden die verstorbenen und von diesen getrennt die bislang überlebenden Töchter und Söhne namentlich aufgelistet. Bei Steffan Wehner heißt es mit Bezug auf die verbliebenen Kinder: „Solche sein liebe Kinder / hat er in Zucht vnd Vermahnung zum Herrn erzogen / welche fleissige Kinderzucht auch also gerahten / dass einer vnter jhnen / als Herr Paul Matthias den Gradum Doctoris in Jure mit Lob erlanget [...]“ Sehr viel mehr als einige wenigen Zeilen zu diesem Themenkomplex finden sich nicht, die im Vergleich zu den Ausführungen zu Beruf und Karriere Ehe und Nachkommenschaft als selbstverständliches Beiwerk erscheinen lassen.
3.5. Beruf und Karriere
Der Frauen zugedachten prudentia oeconomica entspricht die prudentia civilis, die Männern ein entsprechend öffentliches Agieren ermöglichte. So werden Claus Rußworm, dem „[...] Rittmeister vber zwölfhundert Reisige [...] zum Obersten Leutenampt vber tausent gerüsteter Reuter in Vngern verordnet [...]“ sein „[...] Mannhaft vnnd Ritterlich [...]“ verhalten „[...] nicht allein die briefflichen Vhrkund beglaubtes Zeugnüß [ausgestellt] / sondern man sihets noch an seiner Rüstung / welche er geführet / vnd manche Kugel damit auffgefangen / auch hat ers mit seinem eignem Leibe können gnungsam darthuen vnd beweisen.“ Seiner Tapferkeit auf Kriegszügen wegen, die ihn bekannt machten, verdankte er auch seine weitere Karriere in Friedenszeiten, welche ihm ansehnliche Ämter unmittelbar durch Friedrich II., König von Dänemark, die beiden Kurfürsten von Sachsen Christian I. und Christian II., Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen-Weimar und schließlich Johann Sigismund, Kurfürst von Brandenburg zuteil wurden. Äußerst spannend erscheinen mir die Ausführungen zu Martin Gnüg, dem es als Schüler „[...] in der Frembde jhme dazumal ohne zweiffel auch ergangen / wie es armen Schülern zu ergehen pfleget / Als hat er so bald angefangen Threnen zu seen / vnnd seinen Lebenslauff mit Weinen hinzubringen [...]“ und der „[...]zum Hoffprediger wider all sein Hoffen vnd Begehren beruffen worden [...]“, zwar dann in Mechterstädt, nahe Gotha eine Stelle als Pfarrer und Seelsorger annehmen kann, schließlich „[...] abermals wider all sein Verhoffen / ja auch wider seinen Willen anhero zum Hoffprediger beruffen worden [...]“ ist. Neben diesem allgemeinen Hinweis auf die Gemütsverfassung aller jungen Männer in der Fremde kommt hier ein weiteres Gefühlsmoment zum Ausdruck, das im Zusammenhang mit „[...] seiner zehenjährigen Leibesbeschwerung [...]“ stehen mag, die mehrfach erwähnt und als allgemein bekannt dargestellt wird. Hinzuzufügen ist aber, das jene Tränen mit der Perikope (Ps 126,5f) und der Vorrede an die versammelte Trauergemeinde, und endlich natürlich in der Auslegung dieser Stelle in den Text eintreten. Im theologischen Kontext erlangen sie aber eine andere Bedeutung. Matthias von Jagow und Johann Gerhard durchlaufen ihre akademische Laufbahn auch immer mit Hilfe verschiedener Anverwandten und durch Weitervermittlung ihrer Lehrer, die, neben den Ehrbezeugungen des Predigers, immer mit allen Titeln namentlich genannt werden. Talkenberger stellt immer wieder Krankheit als Motiv für eine religiöse Umkehr oder als Erweckungserlebnis fest: Auch Johann Gerhard bedarf einer solchen gefährlichen Krankheit, um sich seines Gelübdes zu erinnern, statt des von seinen Verwandten angeratenen Medizinstudiums das von ihm doch eigentlich begehrte Theologiestudium zu absolvieren. Zahlreiche Reisen, akademische geistliche Würdentitel reihen sich aneinander, so dass man „[...] zwar von allen Orten nach Jhm gestrebet / vnd wo man nur eines vornehmen Manns bedürfftig gewesen / vnd gerne haben wollen / so ist seiner begehret worden[.]“, er aber die vielen Angebote, nach Wittenberg, Leipzig, Prag, Stockholm, Sorø, Giessen, Marburg, Helmstedt und Rostock, Strassburg, Weimar, etc. etc. ausschlug und an der Universität Jena blieb. Auch hier wird wieder der elitäre Zirkel (mit den ausschließenden Mechanismen) gebildet. Seine Reputation wird ferner mit zahlreichen Publikationen begründet, von denen einige in verschiedene Sprachen übersetzt wurden, alle aber ausführlichst gewürdigt werden. Was hier bereits indirekt zum Ausdruck kommt, wird mit zahlreichen Attributszuschreibungen besonderen Fleißes unterstrichen, zu dem jüngere Studenten in besonderem Maße angehalten werden.
3.6. Lebenswandel und weitere Attributzuschreibungen
Männlichkeit wird in den hier vorliegenden Personalteilen über einen typischen Lebenslauf konstituiert, der eine Form von erfolgreicher Karriere beinhaltet. Abweichungen können kompensiert werden, in dem theologisch begründet ein besonderer religiöser Eifer aufgebracht wird. Oder ein besonders liebevolle Umgang mit der engeren Familie, sowie eine entsprechende Beziehung zur ferneren Verwandtschaft verschieben das tradierte Ideal von Männlichkeit.[23] Dieses wird ferner konstituiert durch biografischen Kohärenzen: Attributszuschreibungen über Generationen hinweg auf Vertreter eines Geschlechts (Familie), jeweils ausschließlich Männern zugeschrieben, verbindet diese zu einer einheitlichen Gruppierung. Hier wird das in diesem Sinne verstandene Geschlecht über die Zeit hinweg buchstäblich geschaffen. Der Ausschluss von Frauen wirkt konstitutiv mit. Männer als eine Kohorte entsteht ferner nach dem gleichen Prinzip durch die integrierende Kraft der nach außen hin gerichteten Ausbildung, dem gesellschaftlich sichtbaren und gesellschaftlich anerkannten Erfolg. Und schließlich wirkt die übergreifende Angehörigkeit zu einem gebildeten Kreis, zu Würdenträgern und auf institutioneller Ebene zu einer Universität, auf der bereits weitere Gewährsmänner des eigenen Erfolgs, studiert und gelehrt haben. Die wesentlich häufigeren lateinischen Formulierungen unterstreichen dies. Auf der Ebene konkreter Zuschreibungen von Eigenschaften finden sich zahlreiche stereotypische Wendungen, die normativen Charakter gehabt haben mögen. Diese betreffen insbesondere aber den christlichen Kontext, bzw. die „richtige“ Konfession und können allenfalls in besonderen Kontexten als geschlechtsspezifisch erachtet werden. Im Folgenden sollen deshalb einige Passagen näher untersucht werden, in denen den hier vorgestellten männlichen Persönlichkeiten Attribute zugeschrieben werden.
Das Beispiel Jacob
Wehners habe ich bereits erwähnt, in der ebenfalls zitierten Übersetzung wird
deutlich, dass christliche Fürsorge für den Nächsten eher in Richtung einer
finanziellen Gabe als einer konkreten Handlung, der konkreten Kranken- oder
Armenpflege geht. Sein Sohn Steffan hat „[...] durch verleihung Göttliches
Segens so viel proficirt, dass er hernacher ein verstendiger / wolweiser / vnd
dem Regiment nützlicher Mann worden.“ Als Ambtschosser (Finanzbeamter) wird ihm
das Zeugnis ausgestellt, „[...] dass er nicht allein vnserer G. Herrschafft
trew: vnd in obgelegenem Ambt fleissig / sondern auch / der Burger vnd
Bawrschafft Hold vnd jederzeit wolgewogen gewesen [...]“ Verglichen mit der
bereits zitierten treuen Liebe Margarethes von Leipoldt fällt auf, dass diese
„[...] gegen jhren Eheherrn / dessen Hertz sich auff sie verlassen können
[...]“ gerichtet ist. Auch Talkenberger macht in ihrem Textkorpus eine solche
differenzierte Bedeutung von „Treue“ aus, die bei Frauen exklusiv auf die Ehe,
bei Männern auch auf hierarchische Dienstverhältnisse bezogen werden kann.
Militärische Tugenden findet sie ausschließlich bei Männern. Die „Samen und
Funken heldenhafter Tugenden“[24]
Claus Rußworms, die sich in seinem „[...] Mannhafft vnnd Ritterlich [...]
verhalten [...]“, seiner Tapferkeit äußern, ihn weithin bekannt machen, sind
für Frauen nicht vorgesehen, selbst dann nicht, wenn sie als Regentin
eingesetzt sind.[25] Die ihm
zugesprochenen Attribute spiegeln seine Stellung innerhalb der Gesellschaft
wider, in dem eine jeweils als positiv und richtig konnotierte Haltung
gegenüber der entsprechenden Bezugsgröße genannt wird: „ [...] gegen Gott dem
HErrn Christlich vnd Gottselig / gegen Fürsten vnd Herren trew vnd gewertig /
gegen andere vom Adel freundlich vnd diensthafftig / gegen seine hertzliebe
Adeliche Haußehre friedlich vnnd vernünfftig / gegen seine Kinder väterlich vnd
hertzlich / gegen seine Vnterthanen günstig vnd behülfflich / auch nach
Erfodderung der zeit ernsthafftig / gegen männiglich erbar vnnd auffrichtig
sich erzeiget [...]“. Der besondere Fleiß, den Matthias von Jagow an den Tag
legt, wird unter anderem auch ex negativo beschrieben, dass er keine „wilde
Welthummel“ gewesen sei, und ihm auch niemand nachsagen könne, es hätte
„[...] seiner Schlegerreyen vnd
Balgereyen oder andern Vnfugs halben Beschwerung [...]“ gegeben. Durchaus gut
vorstellbar, dass sich hier Tadel jüngeren Studenten gegenüber ausdrückt, die
so dem Verhaltenscodex des Verstorbenen angepasst werden sollten. Ihm werden
Gottseligkeit, konfessionelle Beständigkeit, Freundlichkeit, Dienstwilligkeit
bestätigt, auch, dass er „fast gar zu gutwillig / vermeindend er dürffte
niemand etwas versagen [...]“. Neben Fleiß sind es eine ganze Reihe weiterer
Eigenschaften, die Major Johan Gerhard attestiert: so war er ein unverdrossen
arbeitsamer Mann, war fromm, dienstwillig, sanftmütig, demütig und friedfertig,
von einer „vortrefflichen judicio“, einer „herrlichen memori“, vorsichtig und
sorgfältig. Einige der hier genannten Adjektive finden sich auch bei Heike
Talkenberger, die standesübergreifend für Frauen und Männer gleichermaßen fromm
und gottesfürchtig als die am häufigsten genannten Eigenschaften
ausmacht, gefolgt von mildtätig und zweitens ehrbar, aufrichtig und
redlich bei den Männern, gehorsam und dann freundlich bei den
Frauen.
4. Zusammenfassung
und Ausblick
Heide Wunder sieht
in Leichenpredigten die Familie als den eigentlichen Bezugsrahmen, keine
Individualität und auch keine geschlechtsspezifische Kategorie, weil Frauen und
Männer jeweils musterhaften Lebensläufen zu folgen hätten. Wenn sie aber in
ihrem Verständnis von Sozialgeschichte „auch Normen und Werte als soziale
Tatsache“[26] begreift,
gleichzeitig „eine wohl nicht hoch genug zu bewertende Wirkung auf die
zuhörenden Gemeindemitglieder“[27]
konstatiert, dann widerspricht sie sich selbst, insbesondere da sie ja selbst
von einer bewusst genutzten Wirkung spricht, Frauenbilder zu verbreiten. In
diesem Sinne funktionierten aber auch Konstruktionen männlicher Identitäten.
Die grundsätzlichen Konstruktionsmechanismen und entsprechendenden
Zuschreibungen von passenden Attributen wirken zum Teil sehr subtil, werden
aber auch in den deutlich appellativen Abschnitten unumwunden genannt. Die
Bildung elitärer Zirkel, über Generationen hinweg in Form einer Einreihung in
das Geschlecht (Familie) und/oder die sich wechselseitig tragende Schicht
gebildeter und sichtbar erfolgreicher Männer. Diese musterhaften Lebensläufe
wirken konstitutiv, weil sie in ihrer formelhaften Wiederholung
realitätsbildend wirken. Es sind also nicht nur die Ausnahmen, die Abweichungen
von der Regel, die uns Auskunft geben. Sie mögen als Korrektiv und Regulativ
gedient haben, nicht gnadenlos auszugrenzen, wer – unverschuldet – nicht ins
Swystem passte. Der appellative Charakter von Leichenpredigten kommt im untersuchten
Korpus am deutlichsten bei Majors Ausführungen zu Gerhards Fleiß zum Ausdruck:
„O jhr lieben Studenten / wer vnter Euch gedencket dermal eins / in der Kirchen
oder weltlichen Regiment eine Ehrenstelle zuerlangen / vnd ein vornehm Ampt
zubedienen / (denn man muß nicht allein Leute zu geringen / sondern auch zu
hohen Diensten vnd ämptern haben / vnd alhier erziehen) derselbe nehme an den
seligen Doctore Gerhardo ein Muster [...]“.
Um weitere, und
verallgemeinerbarere Aussagen machen zu können, ist das vorliegende Material
noch einmal gründlich statistisch auf- und auszuarbeiten, durch weiteres
Material zu ergänzen und schließlich mit weiteren Forschungsarbeiten zu
vergleichen, die andere Quellengattungen untersuchen. Grundlegend ist aber zu
klären, ob und in wie weit eine Beschränkung auf den Personalteil innerhalb der
sehr viel umfassenderen Leichenpredigten nicht wesentliche Aspekte unterschlägt
oder die Texte in ihrer Komplexität unterschätzt und damit zu Fehlschlüssen
führt.
5. Quellen- und Literaturverzeichnis
5.1. Quellenverzeichnis
Gerhard, Johann: Sämtliche Leichenpredigten. Nebst Johann
Majors Leichenpredigt auf Gerhard. Hrsg. von Johann Anselm Steiger in
Verbindung mit R. G. Bogner und A. Bitzel. Stuttgart-Bad Cannstatt: frommann-holzboog, 2001
[=Doctrine
et pietas: Abt. I, Johann-Gerhard-Archiv; Bd. 10]
5.2. Literaturverzeichnis
Schnell, Rüdiger (Hg.), 1998: Geschlechterbeziehungen und Textfunktionen. Studien zu Eheschriften der Frühen Neuzeit. Tübingen: Niemeyer, 1998.
[=Frühe Neuzeit; Bd. 40]
Schnell, Rüdiger, 1998a: Geschlechterbeziehungen und Textfunktionen. Probleme und Perspektiven eines Forschungsansatzes. In: Schnell (1998), S. 1-58.
Dinges, Martin (Hg.), 1998: Hausväter, Priester, Kastraten. Zur Konstruktion von Männlichkeit in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Göttingen: Vandenhoeck&Rupprecht, 1998.
Talkenberger, Heike, 1998: Konstruktion von Männerrollen in würtembergischen Leichenpredigten des 16.-18. Jahrhunderts. In: Dinges (1998), S. 29-74.
Dinges, Martin, 1998a: Einleitung: Geschlechtergeschichte – mit Männern! In: Dinges (1998), S. 7-28.
Schmale, Wolfgang (Hg.), 1998: MannBilder. Ein Lese- und Quellenbuch zur historischen Männerforschung. Berlin: Berlin Verlag Arno Spitz GmbH, 1998.
[=Innovationen, Bd. 4]
Schmale, Wolfgang, 1998a: Einleitung: Gender Studies, Männergeschichte, Körpergeschichte. In Schmale (1998), S. 7-34.
Lenz, Rudolf (Hg.), 1975: Leichenpredigten als Quelle historischer Wissenschaften. Köln: Böhlau, 1975.
Lenz, Rudolf (Hg.), 1979: Leichenpredigten als Quelle historischer Wissenschaften. Bd. 2. Marburg/Lahn: Schwarz Verlag, 1979.
Lenz, Rudolf (Hg.), 1984: Leichenpredigten als Quelle historischer Wissenschaften. Bd. 3. Marburg/Lahn: Schwarz Verlag, 1984.
Lenz, Rudolf, 1975a: Gedruckte Leichenpredigten (1550-1750). I Historischer Abriß, II Quellenwert, Forschungsstand, III Grenzen der Quelle. In: Lenz (1975), S. 36-51.
Wunder, Heide 1984: Frauen in den Leichenpredigten des 16. und 17. Jahrhunderts. In Lenz (1984), S. 57-68.
[1] Kühne 1996, S. 11.
[2] Vgl. Braun/Stephan 2000, Dinges 1998, Erhart/Herrmann 1997, Kühne 1996, Schmale 1998, Wunder 1992.
[3] Vgl. Kühne 1996, insb. S. 22f.. Vgl. ferner, im Anschluss an Kühne: Dinges 1998a, insb. S. 12f oder Schmale 1998a, S. 12f. und 30. Schmale setzt jedoch u. a. einen verstärkten Schwerpunkt auf körpergeschichtliche Bezüge.
[4] Vgl. Schmale 1998a, S. 30, Dinges 1998a, S. 13.
[5] Schnell 1998a
[6] Die Arbeit von Albrecht Classen: Die Darstellung von Frauen in Leichenpredigten der Frühen Neuzeit. In MIÖG 108, 2000 stand mir bislang leider nicht zur Verfügung.
[7] Wunder 1984.
[8]
Grundsätzlich geht Wunder bei ihrer Suche nach den „Existenzbedingungen von
Frauen in der Gesellschaft der Frühen Neuzeit [...] von der Geschichte der
geschlechtsübergreifenden personalen Lokalverbände Familie / Haus
und Gemeinde“ aus. Vgl. Wunder 1984, S. 65.
[9] Vgl. Wunder
1984, S. 63: „[...] ein
Frau in Schwäbisch Hall soll 1177 Leichenpredigten gehört haben - , eine Wirkung,
die wohl auch bewusst für die Verbreitung von »Frauenbildern« genutzt worden
ist.“
[10] Talkenberger 1998.
[11] Ebd., S. 30.
[12] Vgl. den Punkt: 2.3. Auswahl des Quellenmaterials und sein Quellenwert.
[13] Zu Vorläufern und ersten Entwicklungen außerhalb und innerhalb des Reichs vgl. Lenz 1984, 1984a und die Literaturangaben darin. Zur Forschungssituation bzgl. gedruckter Leichenpredigten im Allgemeinen vgl.: Lenz 1975, 1979, 1984 und http://www.uni-marburg.de/fpmr.
[14] Vgl. Lenz 1984a, S. 37 und 39. Die Römisch Katholische Kirche begegnete Leichenpredigten wiederholt mit Verboten, gestattete jedoch Ausnahmen für »gloriosi, illustres und bene meriti«. Vgl. ebd., S. 39. Vgl. ferner: http://www.uni-marburg.de/fpmr/ges.htm.
[15] Lenz 1984a., S. 42.
[16] Vgl. Lenz 1984a, S. 37 und 38, Anm. 6.
[17] Abdankungsreden und Epicedien, oder ein gesondertes Programma Academicum fanden sich hier nicht.
[18] Johann Gerhard: Sämtliche Leichenpredigten nebst Johann Majors Leichenrede auf Gerhard.
Kritisch herausgegeben und kommentiert von Johann Anselm Steiger in Verbindung mit Ralf Georg Bogner und Alexander Bitzel. Stuttgart Bad Cannstatt: Friedrich Frommann Verlag Günter Holzboog, 2001.
[Doctrine et pietas: Abt. 1 , Johann Gerhard Archiv; Bd. 10]
[19] Ferner finden sich drei Trostschriften (eine Gedächtnisschrift auf Helena Hack, 1563–1613, und eine weitere Erbauungsschrift für Georg Hack, sowie eine für Johann Lattermann anlässlich des Todes seiner Frau Anna Lattermann, 1587–1614), die aber keinen entsprechenden Personalteil aufweisen und deshalb nicht in die Untersuchung einbezogen werden.
[20] Vgl. Wunder
1984, S. 58. In jedem Fall scheint für diese Selektion der soziale Stand des
Ehemanns oder der eigene Personenstand als Witwe entscheiden gewesen zu sein. Vgl. eda., S. 60.
[21] Dieses und alle weiteren Zitate sind der in Anm. 18 und im Quellenverzeichnis genannten Quellenedition entnommen.
[22] So die Übersetzung aus dem Apparat, S. 41, Anm. 75. Wer diese schließlich übersetzt hat ist nicht eindeutig eruierbar.
[23] Vgl. Talkenberger 1998, S. 29f.
[24] Ebenfalls eine Übersetzung aus dem Apparat, S. 64, Anm. 125, versehen mit dem Hinweis auf eine christliche Aristotelesrezeption, die wiederum den Gelehrtendiskurs widerspiegelt.
[25] Vgl. Talkenberger 1998, S. 57.
[26] Wunder 1984, S. 57.
[27] Eda., S. 63.